Donald Trump versprach vor seiner erneuten Wahl, die liberale Demokratie aus den Angeln zu heben. Er wurde nicht trotz, sondern wegen dieses Versprechens gewählt. In ihrem Bestseller Gekränkte Freiheit zeigten Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey, wie Libertarismus und Autoritarismus miteinander verschmelzen könnten. Zwei Jahre später hat die Realität ihre soziologische Diagnose auf bedrückende Weise bestätigt. Nun befassen die Soziolog:innen sich mit den Wähler:innen und Followern von Trump, Musk sowie der AfD.
Woher diese Lust an der Zerstörung? Und warum folgen so viele Bürger:innen den libertären Autoritären in den selbstgewählten Faschismus? Auf der Grundlage umfangreicher empirischer Forschungen, darunter einer Vielzahl ausführlicher Interviews, u. a. mit AfD-Anhängern und Mitgliedern libertärer Vereinigungen, entwickeln Amlinger und Nachtwey eine Erklärung: Im Kern richtet sich diese Revolte gegen die Blockade liberaler Gesellschaften, die ihre Versprechen auf Aufstieg und Emanzipation nicht mehr einlösen. In diesem Sinne geht es Trump, Musk, Weidel und ihren Anhänger:innen, schließen die beiden mit Erich Fromm, um die Zerstörung der Welt als letzten, verzweifelten Versuch, sich davor zu retten, von ihr zermalmt zu werden.
Woher diese Lust an der Zerstörung? Und warum folgen so viele Bürger:innen den libertären Autoritären in den selbstgewählten Faschismus? Auf der Grundlage umfangreicher empirischer Forschungen, darunter einer Vielzahl ausführlicher Interviews, u. a. mit AfD-Anhängern und Mitgliedern libertärer Vereinigungen, entwickeln Amlinger und Nachtwey eine Erklärung: Im Kern richtet sich diese Revolte gegen die Blockade liberaler Gesellschaften, die ihre Versprechen auf Aufstieg und Emanzipation nicht mehr einlösen. In diesem Sinne geht es Trump, Musk, Weidel und ihren Anhänger:innen, schließen die beiden mit Erich Fromm, um die Zerstörung der Welt als letzten, verzweifelten Versuch, sich davor zu retten, von ihr zermalmt zu werden.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Oliver Nachtwey und Carolin Amlinger vollbringen in "Zerstörungslust" dank analytischer Präzision Beeindruckendes, lobt Rezensent Peter Laudenbach: Sie nutzen unter anderem sozialpsychologische Untersuchungen aus den 30ern Jahren, um Erkenntnisse über den aktuellen Aufstieg des Autoritarismus vor allem in den USA und Deutschland zu gewinnen, ohne dass sie dabei die historischen Differenzen unterschlagen würden. Als eine wesentliche Triebkraft vieler, die diesem Autoritarismus verfallen, machen die Literaturwissenschaftlerin und der Soziologe, die explizit in der Tradition der Kritischen Theorie arbeiten, dabei die "Zerstörungslust" aus, die aggressive, affektive Ablehnung und zugleich das Produkt eines Liberalismus, der unter kapitalistischen Umständen seine Versprechen nicht halten konnte, fasst Laudenbach zusammen. Diese These, wie viele andere in diesem Buch, ist nicht unbedingt originell. Auch mag einem die Zusammensetzung der Verweise und Quellen mitunter etwas eklektizistisch erscheinen. Doch gerade diese methodische Flexibilität ermöglicht es dem Duo, einen wertvollen Überblick zu verschaffen - "klar und klärend" - und aus verschiedenen Thesen zu den Krisen der Gegenwart eine logische Synthese zu ziehen, so der erhellte Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Amlinger und Nachtwey unterfüttern ihre empirischen Erkenntnisse mit einer sehr umfangreichen soziologischen Basis, was die Lektüre... lohnenswert macht. Vor allem aber arbeiten sie die ökonomischen Grundlagen heraus, die den Typus des demokratischen Faschisten hervorgebracht haben ... « Leander F. Badura der Freitag 20251016