"Zu schnell" ist eine kurze, aber nichts desto trotz tiefgehende Lektüre aus der Feder des Bestsellerautoren John Boyne.
Er erzählt darin die Geschichte einer Familie, die nach einem folgenschweren Unfall in eine tiefe Krise gerät: Dannys Mutter fährt einen kleinen Jungen an, der daraufhin im Koma
liegt. Was folgt ist ein Teufelskreis aus Schuldzuweisungen, wobei hier sowohl gleichermaßen anderen…mehr"Zu schnell" ist eine kurze, aber nichts desto trotz tiefgehende Lektüre aus der Feder des Bestsellerautoren John Boyne.
Er erzählt darin die Geschichte einer Familie, die nach einem folgenschweren Unfall in eine tiefe Krise gerät: Dannys Mutter fährt einen kleinen Jungen an, der daraufhin im Koma liegt. Was folgt ist ein Teufelskreis aus Schuldzuweisungen, wobei hier sowohl gleichermaßen anderen als auch sich selbst Schuld zugewiesen wird. Durch Abschottung und aus fehlenden Gesprächen kommt es weiterhin zu Missverständnissen zwischen den beiden betroffenen Familien und den Familienmitgliedern untereinander. "Zu schnell" ist zum einen eine Studie über einen schweren Schicksalsschlag, aber noch viel mehr über die Probleme, die eine psychische Erkrankung nicht nur beim Betroffenen, sondern auch bei seinen Angehörigen auslösen kann und die folgenschweren Auswirkungen die auf Grund fehlender Kommunikation entstehen können.
Es gibt unterschiedliche Positionen und verschiedene Entwicklungen, die hier unter die Lupe genommen werden können: so bietet nicht nur die psychische Belastung Dannys Mutter viel Diskussionspotential, sondern auch die Auswirkungen des Unfalls auf ihre Familie (Danny, ihren Mann, ihre Eltern, die Nachbarn) und die Belastung durch einen drohenden Verlust, den die Familie des verletzten Jungen ertragen muss. Als Leser fühlt man sich zwischen den Stühlen sitzend, da alle Positionen gleichermaßen schwierig zu ertragen sind, man einerseits eine gewisse Wut auf die Familie des Jungen entwickelt, die Dannys Mutter die alleinige Schuld zuweist, obwohl ihr Kind ohne zu gucken blitzschnell auf die Straße gerannt ist, anderseits fühlt man jedoch ihre Hilflosigkeit und ihre Angst und entwickelt Mitgefühl mit ihnen. Und diese Hin- und Hergerissenheit fühlt man auch bei anderen Protagonisten der Geschichte. John Boyne schafft es innerhalb weniger Seiten seine Leser an die Figuren zu binden, durch die großen Emotionen, die er glaubwürdig transportiert.
Die Geschichte bietet auf kompaktem Umfang viel Identifikationspotential (gerade auch für Leser, die im Alter von Danny und der Schwester des verletzten Jungen sind) und Diskussionsstoff, so dass sie sich hervorragend zur Schullektüre eignet, was idealerweise vom herausgebenden Verlag mit Unterrichtsmaterial unterstützt wird.