Das Werk Richard Alewyns erlebt gegenwärtig eine Renaissance. Er gilt als der Meister des Essays und der Textanalyse in seinem Fach, der Germanistik. Selbst verstand er sich als Kulturwissenschaftler im Schnittpunkt von Soziologie, Psychologie und historischer Anthropologie. Seiner Zeit in den zwanziger und dreißiger Jahren weit voraus, wurde sein Lebenswerk durch die Nationalsozialisten zerstört. Daß er sich nach der Emigration zur Rückkehr entschloß, "ist für die deutsche Germanistik eine unschätzbare Ermutigung gewesen." (Albrecht Schöne) Seine großen kulturgeschichtlichen Entwürfe zum Barock und zur Empfindsamkeit breitete er in seinen Vorlesungen aus. Sie werden hier erstmals rekonstruiert. Hinzu treten Porträts zu dem Entdecker kultureller Landschaften und dem Repräsentanten eines Faches, das er nur noch zwischen Weimar und Buchenwald angesiedelt sehen mochte.
Eine umfassende Bibliographie dokumentiert das weitverzweigte Werk, das vielfach in Zeitungen, Theaterheften, Rundfunkmanuskripten überliefert ist und dem seine Stunde mit Gewißheit noch bevorsteht.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Oliver Jungen freut es, dass sich der Barockfachmann und allgemeine Kulturwissenschaftler Klaus Garber seines Mentors, des Germanisten Richard Alewyn, angenommen hat. Die bisher verstreuten Äußerungen Garbers zu Alewyn hätten mit dem Bändchen nun einen "würdigen Rahmen" erhalten. Kernelemente der Darstellung sind dabei die Rekonstruktionen von Alewyns späten Bonner Vorlesungen über das Barockzeitalter (1960/61) und über die Epoche des Sentimentalismus (1961/1962). Mit dem Aufkommen der "Empfindsamkeit" in der Aufklärung sei die bedeutendste "anthropologische Umformung" in der Kulturgeschichte des Abendlandes eingeleitet worden, so lautet die Hauptthese Alewyns. Zu kritisieren ist laut Jungen der im Verhältnis zum geringen Umfang "absurd" hohe Preis sowie die Wiederholungen, die sich in einigen Beiträgen finden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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