»Menschen lernen aus der Geschichte, die Menschheit tut das nicht.«
Nachdem amtliche Warnungen an ihm abgeprallt sind, konnte Simone ihren Mann Thorsten doch endlich noch überreden, zusammen mit ihrer siebenjährigen Tochter Nicola ihren Urlaub am Neusiedler See abzubrechen. Schließlich spitzt
sich die Lage zwischen Ungarn und Österreich dramatisch zu und eine Eskalation scheint bevorzustehen.…mehr»Menschen lernen aus der Geschichte, die Menschheit tut das nicht.«
Nachdem amtliche Warnungen an ihm abgeprallt sind, konnte Simone ihren Mann Thorsten doch endlich noch überreden, zusammen mit ihrer siebenjährigen Tochter Nicola ihren Urlaub am Neusiedler See abzubrechen. Schließlich spitzt sich die Lage zwischen Ungarn und Österreich dramatisch zu und eine Eskalation scheint bevorzustehen. Doch als sie nach Deutschland zurückfahren wollen, werden sie von dem nun aufgebauten Grenzposten abgewiesen – es ist zu spät.
Der junge ungarische Soldat Balázs Varga, Bruder des gefeierten Nationalhelden László, will nicht in dessen Fußstapfen treten und muss dennoch an die Front, wo er auf die deutsche Familie stößt und sie zu retten versucht.
Zuletzt begegnen wir Svenja, die unverhofft eben jene Nicola – das junge Mädchen –, 25 Jahre später interviewen soll und das doch eine ganz andere Wendung nimmt.
Wenn man am Anfang hinsichtlich der drei Perspektiven noch etwas verwirrt ist, legt sich das mit dem Verlauf des Buches und es wird klar, dass es zwar unterschiedliche Sichtweisen sind, aber schlussendlich eine zusammenhängende, wirklich großartig konstruierte dystopische Geschichte, die – leider – beklemmend nah an der Realität angesetzt, deswegen aber umso wichtiger zum Lesen ist.
Schon von Beginn an wird man bei der Lektüre von einer bedrückenden Atmosphäre überschattet, die vom Autor bildlich hervorgerufen wird und seine Wirkung erzielt. Trotz allem blickt in diesen dunklen Zeiten immer wieder die ach so ersehnte Menschlichkeit hervor und es wird deutlich, dass es ein großes Anliegen des Autors war, diesen Roman zu schreiben.
Während des Lesens bin ich sehr oft über Zitate gestolpert, die ich mir merken musste, weil sie unsere heutige Gesellschaft und das Miteinander treffend beschreiben.
Zudem war ich wirklich überrascht, was für ein guter Autor Lukas Pellmann ist und wie er es schafft schwierige Themen einerseits feinfühlig, andererseits aber auch mit einem gewissen Weckruf zu bearbeiten und diese den Leser*innen detailgetreu nahezubringen.