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Ein Jahrhundert Geschichte aus Sicht eines Gemäldes. Alles beginnt 1919 in einem Wald am Rande von Berlin: Otto Mueller malt Zwei weibliche Halbakte. Von Hand zu Hand weitergereicht, wird das Gemälde zum Zeugen des Aufstiegs und der Machtübernahme der Nationalsozialisten, von staatlichem Antisemitismus und der nationalsozialistischen Diffamierung moderner Kunst als »entartet«, von Verfemung, Verzweiflung, Krieg - und vom Überleben. Mit "Zwei weibliche Halbakte" gelingt Luz ein außergewöhnlicher Comic: Als Leser:in sieht und hört man einzig, was sich unmittelbar vor Otto Muellers Gemälde…mehr

Produktbeschreibung
Ein Jahrhundert Geschichte aus Sicht eines Gemäldes. Alles beginnt 1919 in einem Wald am Rande von Berlin: Otto Mueller malt Zwei weibliche Halbakte. Von Hand zu Hand weitergereicht, wird das Gemälde zum Zeugen des Aufstiegs und der Machtübernahme der Nationalsozialisten, von staatlichem Antisemitismus und der nationalsozialistischen Diffamierung moderner Kunst als »entartet«, von Verfemung, Verzweiflung, Krieg - und vom Überleben. Mit "Zwei weibliche Halbakte" gelingt Luz ein außergewöhnlicher Comic: Als Leser:in sieht und hört man einzig, was sich unmittelbar vor Otto Muellers Gemälde abspielt. Und doch entfaltet er mit diesem passiven Akteur ein Zeit- und Gesellschaftspanorama und ruft damit auch zur Wachsamkeit gegenüber dem Aufstieg der extremen Rechten und allen Formen der politischen und kulturellen Zensur auf.
Autorenporträt
Luz heißt eigentlich Rénald Luzier und wurde 1972 in Tours geboren. Ab 1992 war er festes Redaktionsmitglied der Satirezeitung "Charlie Hebdo". Bei dem islamistischen Anschlag auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" am 7. Januar 2015 wurden einige der wichtigsten Köpfe der Zeitung ermordet, darunter der Herausgeber und Zeichner Stéphane Charbonnier ("Charb"), die Zeichner und Redakteure Jean Cabut ("Cabu"), Bernard Verlhac ("Tignous"), Philippe Honoré und Georges Wolinski. Luz selbst überlebte das Attentat, da er am 7. Januar, seinem Geburtstag, verschlafen hatte und zu spät zur Redaktionssitzung kam. Wenige Monate nach dem Massaker veröffentlichte er "Katharsis" (deutsch bei S. Fischer), ein erschütterndes und bewegendes Zeugnis von der Zeit nach dem Anschlag. Im September 2015 verließ Luz, der nach dem Attentat Interims-Chefredakteur von "Charlie Hebdo" war, das Blatt. Er lebt bis heute unter Polizeischutz.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Es ist für Rezensent Christian Gasser keine Überraschung, dass diese Graphic Novel des französischen Comiczeichner Luz beim Festival von Angoulême als Comic des Jahres ausgezeichnet wurde. Luz erzählt darin die Geschichte des von Otto Mueller gemalten,expressionistischen Bildes "Zwei weibliche Halbakte", und zwar, und das findet Gasser "brillant", aus der Sicht des Gemäldes selbst. Das führt dazu, dass der Leser sich selbst viele Querverbindungen und Kontexte erschließen muss, erklärt der Kritiker, was zu einer tiefergehenden Auseinandersetzung mit den Ereignissen führt. Mueller malt das Bild, das eigentlich ein Selbstporträt ist, im Jahr 1916. Zehn Jahre steht es in seinem Atelier, erzählt der Kritiker, bis er es dem jüdischen Kunsthändler Littmann verkaufen kann. Der nimmt sich später, bedrängt und verfolgt durch die Nazis, das Leben - das Bild landet in der berüchtigten Ausstellung für "entartete Kunst". "Grandios" findet der Rezensent, wie es dem Künstler gelingt, gerade diese Schlüsselszene der Ausstellung mit reduzierten Mitteln darzustellen, pöbelnde Nazis neben Kunstliebhabern darzustellen und damit den moralischen und intellektuellen Verfall einer Gesellschaft zu zeichnen. An Muellers Bild kristallisieren sich historische Schlüsselmomente des Zwanzigsten Jahrhunderts,beleuchtet aus einer originellen Perspektive, die obendrein eine Reflexion auf die Rolle der Kunst in der Gesellschaft ist. Gasser kann nur nachrdrücklich zur Lektüre raten.

© Perlentaucher Medien GmbH
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