Seit dem Tod seiner Mutter lebt Torleif weit weg von seiner Familie in der Großstadt, wo er das Gefühl hat, endlich er selbst sein zu können. Doch als sein Großvater krank wird, muss Torleif zurückkehren - in sein Heimatdorf, wo seine Begeisterung für Musik als "unmännlich" belächelt wird und "schwul" noch als Schimpfwort gilt. Auch sein Vater und sein Bruder interessieren sich mehr für die Elchjagd als für Torleifs Leidenschaft, die Hardangerfiedel. Nur in der Geigenbauwerkstatt des Großvaters und in der örtlichen Musikschule findet er Zuflucht - bis er auf den japanischen Austauschstudenten Horimyo trifft und all die ungesagten Dinge drohen, an die Oberfläche zu treten.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Ein starkes Buch, das in eine außergewöhnliche Welt entführt, findet Rezensentin Jana Magdanz hier vor: Die Hauptfigur Torleif stammt aus einem abgelegenen norwegischen Dorf und kehrt dorthin nach einem Krankheitsfall in der Familie zurück, wodurch er auch wieder an den Ort gelangt, den er immer besonders geliebt hat: die Geigenbauwerkstatt seines Großvaters. Wie überhaupt die Geigen und die volkstümliche Musik für ihn ein Rückzugsort sind, während er ansonsten, lesen wir weiter, mit dem rauen dörflichen Leben wenig anfangen kann. Insbesondere ist er über die Homophobie der Einheimischen schockiert - er selbst verliebt sich in seinem Heimatort in einen Musiklehrer, was zu den inneren und äußeren Konflikten beiträgt, die sich bald entspinnen. Nicht alles an dieser Handlung ist originell, gesteht Magdanz ein, aber insgesamt ist Hansson ein leicht lesbares und emotional vielseitiges Jugendbuch gelungen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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