Ein neuer Blick auf die DDR der 80er Jahre. Die Biermann-Ausbürgerung hatte die DDR-Gesellschaft 1976 in eine Melancholie gestürzt, aus der sie 1985 mit Michail Gorbatschow erwachte. Jetzt kehrte die Utopie zurück. Vor allem Intellektuelle, Künstler und Aussteiger aller Art lebten sie. Dem westlichen Siegerblick nach 1990, der die Geschichte der Ostdeutschen bis heute dominiert, entgeht zumeist dieser Emanzipationsprozess, der lange vor 1989 einsetzte. Umso mehr scheint hier eine Korrektur nötig: die Aneignung der eigenen - höchst widersprüchlichen - Geschichte durch die Akteure dieser Geschichte. »Brilliant und unterhaltsam erzählt.«, FAZ über "1965. Der kurze Sommer der DDR"
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Hans von Trotha macht auf den subjektiven Blick Gunnar Deckers aufmerksam. Eine Literaturgeschichte ist Deckers Buch demnach für den Rezensenten nicht, eher der Versuch, anhand von eigenen Lektüreerfahrungen eine lange vor dem Mauerfall beginnenden Emanzipationsprozess sichtbar zu machen. Als Geschichte vom Entstehen, Verhindern, Vergessen und Wiederentdecken von Büchern aus der DDR, von Autoren wie Christa Wolf oder Stefan Heym scheint Trotha das Buch aber allemal lesenswert. Keine Geschichte der späten DDR, meint er, eher die "Biografie wichtiger Bücher" der Jahre 1976-1990.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Das Buch ist interessanter, als der Titel vermuten lässt. Denn Decker erzählt. Es ist kein langweiliger wissenschaftlicher Vortrag, sondern eine bunte und prall gefüllte Kiste voller Erinnerungen, die wir gemeinsam mit ihm auspacken.« MDR Kultur 20201214
