Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 8,00 €
  • Gebundenes Buch

1 Kundenbewertung

Wenn in den USA schwarze Teenager von Polizisten ermordet werden, ist das nur ein Problem von individueller Verfehlung? Nein, denn rassistische Gewalt ist fest eingewebt in die amerikanische Identität - sie ist das, worauf das Land gebaut ist. Afroamerikaner besorgten als Sklaven seinen Reichtum und sterben als freie Bürger auf seinen Straßen. In seinem schmerzhaften, leidenschaftlichen Manifest verdichtet Ta-Nehisi Coates amerikanische und persönliche Geschichte zu einem Appell an sein Land, sich endlich seiner Vergangenheit zu stellen. Sein Buch wurde in den USA zum Nr.-1-Bestseller und ist…mehr

Produktbeschreibung
Wenn in den USA schwarze Teenager von Polizisten ermordet werden, ist das nur ein Problem von individueller Verfehlung? Nein, denn rassistische Gewalt ist fest eingewebt in die amerikanische Identität - sie ist das, worauf das Land gebaut ist. Afroamerikaner besorgten als Sklaven seinen Reichtum und sterben als freie Bürger auf seinen Straßen. In seinem schmerzhaften, leidenschaftlichen Manifest verdichtet Ta-Nehisi Coates amerikanische und persönliche Geschichte zu einem Appell an sein Land, sich endlich seiner Vergangenheit zu stellen. Sein Buch wurde in den USA zum Nr.-1-Bestseller und ist schon jetzt ein Klassiker, auf den sich zukünftig alle Debatten um Rassismus beziehen werden.
Autorenporträt
Coates, Ta-Nehisi
Ta-Nehisi Coates ist einer der angesehensten Intellektuellen der USA. Mit seinem Essay "Plädoyer für Reparationen" stieß er eine landesweite Diskussion zur Aufarbeitung der Sklaverei an. "Zwischen mir und der Welt", für das er 2015 den National Book Award erhielt, ist in den USA eines der meistverkauften Bücher der vergangenen Jahre. Coates lebt mit seiner Familie in New York.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

In drei als Briefe an seinen Sohn gestalteten Aufsätzen schildert Ta-Nehisi Coates seine Bildungsbiografie als Bewusstwerdung afro-amerikanischer Geschichte, erklärt uns Rezensent Julian Weber. Das angeschlagene Tempo ist hoch, der Tonfall nachdrücklich, worunter die Qualität der Argumentation allerdings keineswegs leidet, versichert der Kritiker. Die Texte kreisen um den historisch-politischen Zusammenhang von "Körper, Gewalt und Rassismus", notiert Weber und kann Coates' Analyse afroamerikanischer Geschichte nur zustimmen: Der zentrale Stellenwert, den die Masse an Sklavenkörpern für die Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft einst einnahm, stehe in keinem Verhältnis zur Lebensrealität afroamerikanischer Menschen bis heute. Coates' Forderung nach Entschädigungszahlungen hält der Kritiker daher für folgerichtig und unterstützenswert: Neu sei sie zwar nicht, dass sie nun auch in der breiteren Öffentlichkeit formuliert wird, findet er allerdings gut.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.02.2016

Der Ankläger der unvereinigten Staaten

Reparationen für drei Jahrhunderte Unterdrückung und Ausbeutung: Der Journalist und Autor Ta-Nehisi Coates möchte sich als führende Stimme des schwarzen Amerikas etablieren. Kann er diesen Anspruch mit seinem Buch tatsächlich einlösen?

Mit "Zwischen mir und der Welt" hat der amerikanische Journalist Ta-Nehisi Coates, der vor allem für das renommierte Magazin "The Atlantic" arbeitet, ein gleichermaßen provokantes wie poetisches Buch vorgelegt. Der soeben erschienenen deutschen Ausgabe ist ein bereits 2014 im "Atlantic" veröffentlichter Essay beigegeben, der in den Vereinigten Staaten hohe Wellen geschlagen hat, fordert er doch Reparationen für die aktuell dort lebende schwarze Bevölkerung - eine Entschädigung für die in der Sklaverei und der Phase der Rassentrennung bis in die sechziger Jahre erlittenen systematischen Benachteiligungen und Grausamkeiten.

Nun wurde diese Debatte in den vergangenen Jahrzehnten gerade von Seiten der radikalen schwarzen Bürgerrechtsbewegung beständig aufs Neue angestoßen, und Coates greift viele etablierte Argumente und Einwände auf. Es ist daher weniger das Neue seiner Ausführungen, sondern ihre intellektuelle Stringenz und die Wortgewalt, mit der er formuliert. Coates meldet unübersehbar den Anspruch an, eine der führenden intellektuellen Stimmen der amerikanischen Schwarzen im einundzwanzigsten Jahrhundert zu werden. Und er hat einen eindrucksvollen Punkt: Ohne die Ausbeutung und Unterdrückung der mehr als drei Jahrhunderte versklavten schwarzen Bevölkerung wäre der Aufstieg der Vereinigten Staaten zur führenden Wirtschaftsnation und zum Welthegemon kaum gelungen.

Dieser Umstand spielte lange Zeit keine oder bestenfalls eine randständige Rolle. In der Selbstsicht des weißen Amerikas der Mittelklasse waren es deren protestantische und liberale Werte - Individualismus, Freiheitswillen, Streben nach Fortschritt und sozialem Aufstieg, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit -, die den Aufstieg des Landes überhaupt ermöglichten.

Aus Sicht weißer Angelsachsen war die Geschichte der Vereinigten Staaten eine außergewöhnliche Erfolgsstory. Das Drama, die Widersprüche, auf die schon die Briten während des Unabhängigkeitskriegs aufmerksam gemacht hatten und die letztlich im Bürgerkrieg mündeten, wurden ausgeblendet. Selbst nach dem Bürgerkrieg wurde die Nation auf Kosten der unterdrückten schwarzen Bevölkerung reintegriert.

Rasse wurde mindestens so wichtig wie Klasse, selbst wenn gleichfalls unterdrückte und verfolgte irische Katholiken dies heute noch anders sehen. Wie relevant der Unterschied von Schwarz und Weiß ist, belegen Woche um Woche die Berichte über Polizeigewalt gegenüber unbewaffneten und oft unschuldigen Schwarzen in den Gettos amerikanischer Großstädte. Dennoch vermag Coates' eindringliche Anklageschrift nicht vollständig zu überzeugen, vor allem, wenn er seine Reparationsforderung mit den Wiedergutmachungsleistungen der Deutschen an Israel und die Juden nach dem Holocaust vergleicht. Hier geht es gar nicht so sehr um die erstarrte Formel von der Einzigartigkeit des Holocausts, sondern um das Problem, wer wann und warum Reparationen ausgezahlt bekommen soll. Im Falle der Überlebenden des Holocausts drehte sich alles um konkrete Opfer einer gerade erst beendeten, schier unfassbaren Gewaltorgie. Bei den amerikanischen Schwarzen müssten die strukturellen Folgen einer historischen Abscheulichkeit, die indes in ihrer Zeit von vielen als vollkommen legitim angesehen wurden, abstrakt entschädigt werden.

Kann ein Rechtsstaat dies überhaupt leisten? Werden da nicht der Willkür Tür und Tor geöffnet? Inwieweit würden die zu entwickelnden Maßstäbe der Auszahlung zum einen die definitorischen Systematiken der Täter widerspiegeln, inwieweit kann man sozialen Veränderungen seit der Sklaverei Rechnung tragen? Bekämen heutige Angehörige der schwarzen Mittelklasse, deren Vorfahren sicher versklavt waren, mehr oder weniger als arme Schwarze, deren Vorfahren erst im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts eingewandert sind? Es bleiben Zweifel, ob Reparationen einem weiter zurückliegenden historischen Unrecht wirklich angemessen sein können.

Deutlich überzeugender ist der Kern des Buches, ein formal an James Baldwins "The Fire Next Time" von 1963 ausgerichteter Brief an seinen Sohn Samiri. In diesem schildert er seinen intellektuellen Werdegang vor dem Hintergrund weißer Polizeigewalt im Baltimore der achtziger und neunziger Jahre sowie diverser zeitgenössischer Gewalttaten, unter denen der Mord an seinem Studienfreund Prince Jones herausragt. Coates changiert zwischen lyrischer Melancholie, aggressiver Wut und beständiger Selbstreflexion. Besonders intensiv widmet er sich seinem intellektuellen Werdegang, wobei seiner akademischen Ausbildung an der traditionell schwarzen Howard University eine markante Rolle zufällt.

Nicht zuletzt geht er in einer Art innerem Monolog darauf ein, wie nachdrücklich er vom schwarzen Nationalismus seines Vaters, eines Mitglieds der Black Panther, geprägt wurde und wie groß die Gefahr war, sich in eine essentialistische Rassenlehre mit umgekehrten Vorzeichen zu flüchten, in der jegliche Ambivalenzen des Schwarzseins einfach unter den Teppich gekehrt würden. Eine Gefahr, die im gegenwärtigen schwarzen Nationalismus mehr als nur randständig präsent ist. Freilich bleiben Überreste dieser Wesensphilosophie.

So schwelgt Coates wieder und wieder in der Beschreibung schwarzer Körper, ihres Elends, vor allem aber ihrer Schönheit. Das hat seine ganz eigene Berechtigung, gerade wenn man daran denkt, wie gezielt schwarze Körperlichkeit über Jahrhunderte hinweg abgewertet wurde, wirkt aber in dem zugrundeliegenden Materialismus steril und leer. Was ist mit schwarzer Geistigkeit, schwarzem Intellekt, gerade bei einem schwarzen Intellektuellen? Und was heißt das eigentlich - schwarzer Körper, schwarzer Geist? Ein Höhepunkt des Buches ist die subtile Schilderung eines Paris-Aufenthalt im Jahr 2015: das entspannte Leben an der Seine, die lässige Freundlichkeit der Franzosen, das weitgehende Fehlen permanenter rassistischer Anwürfe. Gleichzeitig vergisst Coates nicht, wie sehr auch Frankreich als Kolonialmacht farbige Völker in aller Welt unterdrückt und ausgenutzt hat. Interessanterweise ist sein Frankreich-Bild dann am Ende von genau jener Zwiespältigkeit, die auch das Frankreichbild des weißen Amerikas charakterisiert. Überhaupt erweist Coates sich in vielerlei Hinsicht, ungeachtet allen reflektierten schwarzen Nationalismus und aller Kritik an den Vereinigten Staaten, ganz und gar als Amerikaner - vor allem dann, wenn er seinen radikalen Individualismus zum Zuge kommen lässt.

"Zwischen mir und der Welt" ist ein beeindruckendes und kämpferisches, gleichzeitig ein skeptisches Buch, das die Anliegen der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in unserer gegenwärtigen Epoche auf den Punkt bringt - einen Punkt allerdings, der sich nicht ganz einfach verorten lässt.

MICHAEL HOCHGESCHWENDER

Ta-Nehisi Coates: "Zwischen mir und der Welt".

Aus dem Amerikanischen von Miriam Mandelkow. Hanser Berlin Verlag, Berlin 2016. 240 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
"Ein großartiges Buch: Eine hellsichtige Rassismusstudie." Stefan Grissemann, profil, 17.12.16

"Die Bibel der 'Black Lives Matter'-Bewegung." Christiane Müller-Lobeck, taz am Wochenende, 03.12.16

"Ta-Nehisi Coates ist einer der wenigen amerikanischen Intellektuellen, dem alle vertrauen. In der schwarzen Community gilt sein Buch als eine Art Manifest. ... Zugleich ist er nun für Hunderttausende weiße Leser eine Autorität." Matthias Kolb, Süddeutsche Zeitung, 04.11.16

"Ein gleichermaßen kämpferisches wie poetisches Buch ... Dieses Buch ist aus keiner zukünftigen Diskussion um Rassisimus wegzudenken." Dr. Philipp Tingler, Tages-Anzeiger Online, 29.06.16

"Coates' lyrisch-schwärmerische Sprache nimmt einen schwungvoll bei der Hand, von Malcolm X bis zum 'Mekka' der Howard University. .. Ein bewegender Text." Dominik Kamalzadeh, 30.04.16

"Wichtig, denn die Lust, sich kulturell abzugrenzen, wird auch hierzulande immer größer." Benno Fürmann, Der Tagesspiegel, 17.03.16

"Der Band ist atemlos geschrieben, dringlich im Tonfall, wiewohl schlüssig argumentiert." Julian Weber, die tageszeitung, 16.03.16

"Ein tief persönliches, radikal subjektives, aber durchgehend leidenschaftliches und niemals langweiliges Manifest." Katja Ridderbusch, Deutschlandfunk, 07.03.16

"Coates' Essay ist der klügste und wichtigste Text, der 2015 in den USA erschienen ist, eine kühne, selbstbewusste Zäsur." Christian Bos, Frankfurter Rundschau, 04.03.16

"Coates' Buch, das in einer lyrisch gesteigerten, zornbebenden Prosa verfasst ist, ist ein emotional hochgerüstetes 'J'accuse', das seinen Verfasser als Erben von Malcolm X und der Black-Panther-Bewegung ausweist." Andrea Köhler, Neue Zürcher Zeitung, 25.02.16

"In dieser Zeit ist Coates' Buch mehr als überfällig." Renée Zucker, rbb Inforadio, 14.02.16

"Coates hat ein dichtes, drängendes, ein beklemmendes und atemberaubendes Buch verfasst. ... Es ist die Verteidigungsschrift eines Schwarzen, der auf verlorenem Posten steht, und sich den Mund dennoch nicht verbieten lässt. Ta-Nehisi Coates' Buch ist mutig und verzweifelt, aus Angst geboren, von Trauer bestimmt und radikal in seinem Erkenntnisdrang. Ein Aufruf zum Wandel." Stefan Berkholz, SWR2, 14.02.16

"'Zwischen mir und der Welt' ist ein beeindruckendes und kämpferisches, gleichzeitig ein skeptisches Buch, das die Anliegen der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in unserer gegenwärtigen Epoche auf den Punkt bringt." Michael Hochgschwender, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.02.16

"Das explosivste Buch der aktuellen Rassismus-Debatte. ... Der Text zur Stunde. ... Man könnte alles wissen, was in diesem Buch steht, man weiß es auch. Dennoch trifft es einen wie ein Schock." Jörg Häntzschel, Süddeutsche Zeitung, 05.02.16

"Diese Metaphysik des Physischen, eingehüllt in einen unwiderstehlich eindringlichen Ton, packt den Leser an der Gurgel. Sie schlägt ihm in die Magengrube." Gregor Dotzauer, Der Tagesspiegel, 03.02.16

"Ein sehr wütendes. erschütterndes, pathetisches Pamphlet." Ruth Fühner, hr2 Kultur, 03.02.16

"Eine schonungslose Analyse der Gewalt gegen Schwarze und eine literarisch anspruchsvolle Betrachtung des systemischen Rassismus." Nils Minkmar, Der Spiegel, 01.02.16

"Coates ist spätestens seit dem vergangenen Jahr die prägnanteste Stimme der afro-amerikanischen Intellektuellen. Mit seinem Buch, das nun in Deutschland erschienen ist, hat er den Toten der jüngeren Vergangenheit ein schriftliches Denkmal gesetzt." Barbara Junge, Der Tagesspiegel, 01.02.16

"Der Ton, die Dringlichkeit seines Anliegens, aber auch seine Analyse der strukturellen Gewalt gegen Schwarze in den Vereinigten Staaten sind bestechend. ... Ta-Nehisi Coates ist einer der interessantesten amerikanischen Intellektuellen derzeit. ... Coates Buch ist auch für Europäer höchst lesenswert. Denn Rassismus ist keineswegs ausschließlich eine amerikanische Angelegenheit." Tanja Dückers, Die Welt, 23.01.16

"Lan
…mehr