Marlene hat alles im Griff: einen gut laufenden Salon, eine makellose Wohnung, klare Pläne. Gefühle sortiert sie so sorgfältig wie Scheren und Kämme. Dann bringt ein Brief vom Notar sie aus dem Takt: Ihre Mutter Ellen, seit Jahrzehnten abwesend, ist gestorben und hat ihr einen Hof im Allgäu hinterlassen. Sechzig Hektar Land, ein kleines Haus, ein Lebenshof mit Tieren. Und Frank, der das Versprechen bewacht, das er Ellen gegeben hat. Marlene reist hin, um vernünftige Entscheidungen zu treffen. Doch zwischen Stallluft und stillen Abenden am Teich, einer Nacht, in der ein Kalb zur Welt kommt, Hunden, die Vertrauen lernen, und einem Dorf, das noch an Feste glaubt, beginnen ihre Gewissheiten zu bröckeln. Frank begegnet ihr ohne Vorwürfe, nur mit Geduld. Ralf, der alte Vertraute aus der Stadt, sieht die Marlene, die sie lange versteckt hat. Und dann ist da noch Geier, der mit glänzenden Zahlen und kalten Plänen den Hof zu Geld machen will. "Zwischen Spiegeln und Stroh" erzählt von der Kraft kleiner Gesten und großer Entscheidungen, von Schuld und Vergebung, von Lärm, der leiser wird, und Stille, die zu sprechen beginnt. Ein Roman darüber, was Familie sein kann und wie wir lernen, das Leben nicht nur zu frisieren, sondern es wirklich zu fühlen.
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