Die Memoiren eines Unbeugsamen: Im Februar 1974 wurde der Literaturnobelpreisträger Alexander Solschenizyn vom KGB verhaftet, in ein Flugzeug gesetzt und nach Deutschland ausgewiesen. Die sowjetischen Machthaber wollten so ihren schärfsten Kritiker außer Gefecht setzen. Doch Solschenizyn, Autor des "Archipel Gulag", führte seinen Kampf gegen die Lüge auch im Ausland weiter. In den Erinnerungen an seine ersten Jahre im Exil legt er ein literarisches Zeugnis jener Herausforderung ab, der er im Westen begegnete. Wie sollte er hier leben, gejagt vom KGB und ständig verfolgt von der Presse, die Stellungnahmen von ihm verlangte? Wie sollte er sich orientieren inmitten von Verleumdungen, finanziellen Problemen, unbekannten Gesetzen und gesellschaftlichen Regeln? In "Die Eiche und das Kalb" berichtete Solschenizyn über seinen 20-jährigen Kampf gegen die sowjetische Staatsmacht, die er durch seinen Entschluss, die Wahrheit über Russland zu schreiben, herausgefordert hatte. In diesem Folgeband beschreibt er die Zeit nach Verhaftung und Ausweisung, als er zunächst bei Heinrich Böll Aufnahme fand, dann nach Zürich zog und sich schließlich im amerikanischen Cavendish in Vermont niederließ, wo er seine großen Werke vollenden konnte.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Deutlich schwankt Kerstin Holm zwischen der Bewunderung für die Lebensleistung und die "moralische Autorität" Solschenizyns und der Enttäuschung angesichts der Flachheit und Farblosigkeit dieser Exil-Erinnerungen. Über das Wettern des großen alten Mannes gegen die Aufklärung als Urquell menschlicher Hybris scheint sie milde zu lächeln, ohne allerdings Solschenizyns Fähigkeit in Zweifel zu ziehen, die Welt in Gerichtete und Gerechte zu teilen. Was Holm einerseits treffend als "ehrenvoll freudloses" Werk bezeichnet, ist ihr zumindest in einem Punkt doch nicht ganz so ehrenvoll vorgekommen: Dass die Erinnerungen aus dem Exil kein einziges "einprägsames" Porträt eines Freundes oder Helfers enthalten, kommt der Rezensentin doch mehr als nur blass vor.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH







