Ich dachte erst, 2055: Die Rache des Wanderers wird ein klassischer dystopischer Sci-Fi-Thriller mit ein bisschen Action. Weit gefehlt. Was John Snowley uns hier auftischt, ist dann doch viel mehr. Im Kern geht es um die Frage, ob die Menschheit überhaupt noch eine Daseinsberechtigung hat.
Der
Einstieg ist speziell: Adam und Eva, Gott, die Schlange. Und die These: der Mensch ist ein Fehler. Der…mehrIch dachte erst, 2055: Die Rache des Wanderers wird ein klassischer dystopischer Sci-Fi-Thriller mit ein bisschen Action. Weit gefehlt. Was John Snowley uns hier auftischt, ist dann doch viel mehr. Im Kern geht es um die Frage, ob die Menschheit überhaupt noch eine Daseinsberechtigung hat.
Der Einstieg ist speziell: Adam und Eva, Gott, die Schlange. Und die These: der Mensch ist ein Fehler. Der perfekte Aufschlag für die eigentliche Story, denn die führt uns ins Jahr 2055, wo die Welt längst am Abgrund steht. Klimakatastrophen, Krieg, autoritäre Regime. Und ein dunkler Wanderer, der die Nase voll hat. Er will die Menschheit endgültig vernichten. Seine Waffe: ein junger Mann namens Anthony. Die, die sich ihm in den Weg stellen sollen: eine Gruppe Jugendlicher, Rekruten mit reichlich innerem Ballast. Im Zentrum: Joshua, ein stummer Außenseiter.
Snowley erzählt abwechselnd aus der Sicht der Jugendlichen und des Wanderers. Und die Kapitel des Antagonisten? Überraschend vielschichtig. Ich hatte stellenweise fast Sympathie. Die Gruppe rund um Joshua wächst langsam zusammen, mitten in der Härte einer Militärakademie. Vertrauen, Zusammenhalt, Widerstand, darum geht’s hier genauso wie um Schweigen als Schutz und Sprache. Joshua sagt nichts, aber wirkt trotzdem stark. Seine Figur ist, neben dem Wanderer, mein persönliches Highlight.
Einziger Kritikpunkt: Die realpolitischen Elemente fand ich etwas zu drüber. Fiktive Elemente hätten hier stärker gewirkt. Trotzdem: Konflikt ist ein richtig starker Auftakt. Düster, psychologisch, überraschend tief. Wie sagte eins Agent Smith aus Matrix so schön: „Der Mensch ist eine Krankheit, das Geschwür dieses Planeten. Ihr seid wie die Pest.“ Und die Frage bleibt: Ist der Mensch wirklich ein Parasit, oder doch noch zu retten? Leseempfehlung!