Ein schmales, poetisches Buch, das mich empört und sprachlos zurückgelassen hat und das ich erstmal sacken lassen musste.
Dieser Bildungs-, Gesellschafts- und Liebesroman ist eine Mischung aus Realität und Fiktion. Die Handlung spielt im flandrischen Geel, eine Stadt, die seit dem Mittelalter
ein Zufluchtsort für psychisch kranke Menschen war. Im 19. Jahrhundert lebten die ‚Verrückten‘, wie…mehrEin schmales, poetisches Buch, das mich empört und sprachlos zurückgelassen hat und das ich erstmal sacken lassen musste.
Dieser Bildungs-, Gesellschafts- und Liebesroman ist eine Mischung aus Realität und Fiktion. Die Handlung spielt im flandrischen Geel, eine Stadt, die seit dem Mittelalter ein Zufluchtsort für psychisch kranke Menschen war. Im 19. Jahrhundert lebten die ‚Verrückten‘, wie sie genannt wurden, in den Haushalten der Bürger. Dafür bekamen diese eine monatliche Vergütung. Zu jener Zeit spielt die Geschichte.
Hauptprotagonistin ist die Waise Teresa Ohneruh, deren Mutter eine stadtbekannte ‚Verrückte‘ war. Ihre Pflegefamilie deklariert sie als ‚Verrückte‘, um den monatlichen Ovulus zu erhalten. Auf seiner Wanderschaft kommt der junge, mittellose Vincent Van Gogh durch Geel und logiert eine kurze Zeit bei Teresas Pflegefamilie (Van Gogh war in seinen jungen Jahren wirklich eine kurze Weile in Geel.) So lernt Teresa ihn kennen. Sie erkennt durch seine Zeichnungen und durch Briefe von ihm an seinen Bruder, die sie heimlich liest, sein Talent, seine Leidenschaft und sein wahres Wesen und hilft ihm, die Malerei mit Farben zu entdecken, indem sie ihm Farben und Pinsel besorgt. Sie verliebt sich in ihn trotz seines manchmal seltsamen und unfreundlichen Verhaltens. Doch Van Gogh zieht bald weiter.
Als ein Arzt in die Stadt kommt, um alle ‚Verrückten‘ zu fotografieren, beginnt Teresas Leidensweg…
Zehn Jahre später schreibt sie ihm einen sehr langen Brief, durch welchen wir die Geschichte erfahren. Durch diesen Trick des Autors werden wir zum heimlichen Mitwisser einer erschütternden Geschichte über das Anderssein, über Selbstherrlichkeit, Rechthaberei und Unmenschlichkeit, über die Liebe und ihre Kraft und über die Liebe zur Natur.
Eine wunderbare, poetische Sprache trägt uns durch dieses schmale Buch, die Sprache dieses Mädchens, das trotz all ihres Leidens alle Farben der Welt niemals vergisst.
Eine Wendung ziemlich zum Ende des Buches hat mich aus den Socken gehauen 🙈.
Sehr lesenswert!!!