Anhand von sieben recht unterschiedlich gelagerten Fällen erfährt der Leser von grausigen Fällen, die ihm vielleicht sogar durch Aktenzeichen XY ungelöst bekannt vorkommen. Fälle, die aber in ihrer Beweislage, was das Tatgeschehen und die Täterermittlung betreffen nicht immer glasklar sind. Die
beiden Autoren zeigen die Fälle detailliert auf, erklären was die deutsche Rechtsprechung hier vom…mehrAnhand von sieben recht unterschiedlich gelagerten Fällen erfährt der Leser von grausigen Fällen, die ihm vielleicht sogar durch Aktenzeichen XY ungelöst bekannt vorkommen. Fälle, die aber in ihrer Beweislage, was das Tatgeschehen und die Täterermittlung betreffen nicht immer glasklar sind. Die beiden Autoren zeigen die Fälle detailliert auf, erklären was die deutsche Rechtsprechung hier vom Gesetz her vorgibt und üben mitunter auch Kritik an den derzeitigen Regelungen. Schlussendlich überlassen sie es dem Leser, sich ein eigenes Bild zu machen. Ja, bei einigen Fällen hatte mein Bauchgefühl ganz schön viel zu arbeiten und nicht immer war ich mit der geschilderten, tatsächlichen Strafverhängung einverstanden. Aber interessant war es allemal. Denn bisher war mir die Abgrenzung beziehungsweise der Unterschiede von Beweis und Indiz nicht so klar gewesen. Gleiches gilt für die daraus unterschiedliche Wertung bei Gericht und der Strafbemessung. Dass bei einer Verurteilung ausschließlich anhand von Indizien allein die Überzeugung des Richters für die Verurteilung und das Strafmaß ausschlaggebend sind, finde ich beängstigend. Da wird denen ja eine große Macht und Verantwortung zugestanden.
Die Entwicklung der manchmal jahrelangen Ermittlungen waren spannend zu lesen. Besonders der dritte Fall des verschwundenen Bauern Rupp hat mir gefallen. Keine Leiche, aber grausame Geständnisse aus dem familiären Umfeld, Verurteilung und dann ist doch alles ganz anders gewesen.
Die zum Anfang des Buchs gestellten Fragen an die beiden Autoren fand ich sehr unterhaltsam und als Einstieg in diese sicher nicht leichte Kost auch absolut gelungen. Auch wenn beide am Anfang betonen, dass sie die Fälle in eine für Jedermann verständliche Sprache dargestellt haben, so gab es Stellen, die ich mehrmals lesen musste, um die Argumentation und den Zusammenhang zu erfassen. Insgesamt gibt’s von mir 4 Lese-Sterne.