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An der Strecke, am Formel-1-Rennen in Monza, da bekommt man natürlich kaum was zu sehen mit den Billets von Passion Reisen Steffisburg. Da sind die Karten ebenso ungleich verteilt, wie wenn es darum geht, wer auf der Strecki bleibt. In zwölf "Bitzen" erzählt Roland Reichen Geschichten einer Familie, die am Rand steht. Hinterwäldlerisch, geplagt, zuweilen aufmüpfig ist der Clan. Seine Abstammungsgeschichte gründet im Hühndliwald. Viele Erwartungen und noch mehr satte Enttäuschungen, Drogen, alltägliche Gewalt und eine schonungslose Komik verbinden sich zu einer aber-witzigen…mehr

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Produktbeschreibung
An der Strecke, am Formel-1-Rennen in Monza, da bekommt man natürlich kaum was zu sehen mit den Billets von Passion Reisen Steffisburg. Da sind die Karten ebenso ungleich verteilt, wie wenn es darum geht, wer auf der Strecki bleibt. In zwölf "Bitzen" erzählt Roland Reichen Geschichten einer Familie, die am Rand steht. Hinterwäldlerisch, geplagt, zuweilen aufmüpfig ist der Clan. Seine Abstammungsgeschichte gründet im Hühndliwald. Viele Erwartungen und noch mehr satte Enttäuschungen, Drogen, alltägliche Gewalt und eine schonungslose Komik verbinden sich zu einer aber-witzigen Unterschichten-Familiensaga. Wie in den vorangegangenen Büchern "aufgrochsen" und "Sundergrund" sind Reichens Figuren unterprivilegiert, bevormundet, ausgestossen; und hier wie da besteht die aufrührerische Geste der Literatur darin, den Figuren eine Stimme zu geben, und sei sie noch so holprig, noch so ungeschliffen, noch so unrecht. Denn diese Geschichten beugen sich weder einem begradigten Deutsch noch einem rücksichtsvollen Blick: Reichens Prosa ist böse, wo sie nicht anders kann, lustig, wenn es halt so kommt, störrisch bis stur, weil es zählt.

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Autorenporträt
Roland Reichen, geboren 1974. Co-Leiter des Teilprojekts Textphilologie an der Forschungsstelle Jeremias Gotthelf der Universität Bern. Er hat zwei Romane in stark dialektgefärbtem Deutsch verfasst, "aufgrochsen" (2006) und "Sundergrund" (2014). "Sundergrund" wurde 2015 mit einem Literaturpreis des Kantons Bern ausgezeichnet. Letzte Veröffentlichung zusammen mit Peter Reichen und Jonathan Liechti: "Druffä. Aus dem Leben eines Berner Drogensüchtigen" (Münsterverlag 2019).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensentin Katharina Teutsch lernt wie Tarantino auf Berndeutsch klingt und mehr in diesem Roman von Roland Reichen. Wie in einem "Binihaus" (hochdeutsch: Bienenhaus) fühlt sich die Kritikerin in den zwölf lose zu einem Roman verknüpften Erzählungen, in denen sie einem nicht näher benannten Ich-Erzähler durchs Berner Drogenmilieu und Prekariat folgt, von Gewalt, "Maloche, Arbeitslosigkeit und Frühinvalidität" liest und vieles derart plastisch beschrieben bekommt, dass sie den Fäkalgeruch vernehmen und den Ekel kaum unterdrücken kann. Während der Lektüre muss Teutsch gelegentlich an Filme von Ulrich Seidl denken: Auch bei Roland Reichen können "schrullige Eigenheiten" schnell in "Gewaltorgien" ausarten, meint sie. Wie der Autor Bern- und Hochdeutsch zu einem ganz eigenen "musikalischen" Sound mixt, gefällt der Rezensentin gut.

© Perlentaucher Medien GmbH