Max Otte ist durch seine zutreffenden Analysen und kritischen Kommentare zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen bekannt. Er hat sich in Deutschland als „Krisenökonom“ profiliert, vor allem durch sein Buch „Der Crash kommt“ 2006, mit dem er früh vor wirtschaftlichen Turbulenzen 
 warnte.In diesem Buch setzt sich Max Otte mit dem Zustand Deutschlands auseinander – ökonomisch,…mehrMax Otte ist durch seine zutreffenden Analysen und kritischen Kommentare zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen bekannt. Er hat sich in Deutschland als „Krisenökonom“ profiliert, vor allem durch sein Buch „Der Crash kommt“ 2006, mit dem er früh vor wirtschaftlichen Turbulenzen warnte.In diesem Buch setzt sich Max Otte mit dem Zustand Deutschlands auseinander – ökonomisch, gesellschaftlich und politisch. 
Vor allem aber interessant waren für mich die privaten Erlebnisse als die Quelle seines Könnens und seiner Entwicklung. Wir lernen ihn als Schüler, Abiturienten, Studenten und Ökonomen kennen, der zwischen Deutschland und den USA pendelt. 
Sein ruhiger, ausgleichender Ton schwingt auch in diesem Buch mit, das ich sehr gerne gelesen habe. Sein Weg vom Schüler zum Studenten einer Eliteuni bis hin zum Kandidaten für das Bundespräsidenten-Amt sind ein Stück gelebtes, aufrichtiges Deutschland. Er ist heute ein erfolgreicher Unternehmer und Bürger Deutschlands, aber auch der USA. 
Besonders gefallen habe mir die Beschreibungen seines Heimatdorfes, die Straße, der Weg, Geschichte und Geschichten, hier schwingt liebevolle Anteilnahme, ja rührende Erinnerung und wohltuendes Gefühl der Verbundenheit mit, die ich so. noch nie gelesen habe. Sein Weg zum Kindergarten war ein 1,5 km langer Hol- und Bringdienst der Mütter in der unmittelbaren Umgebung. Aber er wollte am ersten Tag, wie so viele von uns, dort in keinem Fall bleiben. Man überzeugte ihn zum ersten Tag, mit der Antwort von ihm: „Dann bleibe ich eben. Aber eins sage ich Dir: morgen komme ich nicht wieder. „Nach dem dritten Tag blieb er, sein Bruder hatte einen monatelangen Trennungsschmerz von zuhause. 
Dieser Satz berührte mich: „Bei meinen Erkundungs- und Botengängen als Kind sah ich eigentlich immer jemanden auf der Straße, oft von der Generation der Großeltern. Ich grüßte auch immer und meistens wurde freundlich zurückgegrüßt. Manchmal entwickelte sich eine kleine Unterhaltung.“ Warum? Werde ich heute von irgendjemand auf der Straße gegrüßt? Es ist eher selten bis nicht mehr präsent!
Max Otte beschreibt den Zustand seines Jugend-Dorfes in seinen einzelnen Bestandteilen nachvollziehbar bis hin zu den Bäckereien, den Friseuren, den Lebensmittelladen, dem Metzger den Restaurants, den Kneipen, Schreibwaren und Lottogeschäft und ein Wollwarengeschäft. Es steht irgendwie vor einem und gleichzeitig das Gefühl, nein, das alles ist längst verschwunden. Man spürt seine Hingabe zur Herkunft und die Fähigkeit zur präzisen Beobachtung der Dinge, vor allem auch der zwischenmenschlichen Kommunikation.
Wer also kein BlaBla, sondern echte Hinwendung zur Heimat erwartet, der liegt hier genau richtig. Die einzelnen Ortsinhalte erkennt jeder, kann sie auf seine eigene Herkunft übertragen, und das Ganze mit dem heute vergleichen. „Während der Grundschulzeit und auch in den ersten Jahren danach war ich ein Wald-Kind. Und ein Buch-Kind. Im Rückblick eine glückliche Kombination.“ Max Otte gelingt ein spannender Anschauungsunterricht aus seiner Jugendzeit, „Handys gab es keine, und bis zum Abendessen kümmerte sich niemand darum, was wir machten.“
Die erste allgemeine Schulpflicht in einem deutschen Gebiet wurde bereits 1556 im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken eingeführt – sie gilt als eine der weltweit ersten gesetzlichen Schulpflichten für Jungen und Mädchen. England hatte vor dem ersten Weltkrieg noch keine allgemein verbindliche Schulpflicht. 
Max Otte beschreibt so in der Folge ein Land, das Werte, Identität und wirtschaftliche Prosperität verliert, und macht deutlich, dass hier tiefgreifende Veränderungen und Fehlentwicklungen vorliegen, die nicht nur einzelne Bereiche, sondern das gesamte Gefüge der Gesellschaft betreffen. Otte analysiert sowohl Ursachen als auch Konsequenzen dieses „Verlusts“ und sucht nach Wegen, wie Deutschland eine neue Stabilität und einen Kurs zurück zu Stärke und Selbstbewusstsein finden kann.
Ein zentrales Thema ist die ökonomische Entwicklung, die Otte als problematisch darstellt. Mit seinem Hintergrund als Volkswirt und Value-Investor bietet er nicht nur eine Einordnung der makroökonomischen Sachverhalte, sondern auch praktische Perspektiven für Anleger und wirtschaftlich Interessierte. Seine Kritik an der Eurozone, die er schon vor Jahren thematisierte, findet hier eine Erweiterung im Kontext der aktuellen Herausforderungen Deutschlands.
Darüber hinaus widmet sich das Buch gesellschaftlichen Fragen: Identitätsverlust, politische Orientierungslosigkeit und die Spaltung der Gesellschaft werden aus Ottes patriotisch-konservativer Perspektive betrachtet. Dabei verbindet er persönliche Erfahrungen mit einer breiten Analyse der politischen Prozesse und kulturellen Dynamiken, die Deutschland prägen. Ottes Stil ist direkt, oft provokant, aber stets nah an den Leserinnen und Lesern, was sein Buch sowohl für ein akademisch interessiertes Publikum als auch für den interessierten Laien zugänglich macht.