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Eins zu drei Millionen stehen die Chancen, dass der 18-jährige Luo und sein Freund, der nur ein Jahr jüngere Ich-Erzähler, aus ihrem gottverlassenen Nest zu ihren Eltern zurückkehren können. Man schreibt das Jahr 1971, in China herrscht die Kulturrevolution. Hunderttausende junge, so genannte Intellektuelle werden "zur Umerziehung durch die revolutionären Bauern" aufs Land geschickt. So auch Luo und sein Freund, die - Ironie des Schicksals - gar nie das Glück hatten, ein Gymnasium zu besuchen.
Die "Umerziehung" auf dem Land
Der Roman beginnt mit der Ankunft der beiden Jungen. Der Ich-Erzähler hat eine Geige mitgebracht, die vom Laoban, ihrem Aufpasser, mit Misstrauen beäugt wird. Was ist das? Als Luo ohne mit der Wimper zu zucken behauptet, Mozart, dessen Musik sie mit der Geige spielen wollen, "sei in Gedanken immer beim Großen Vorsitzenden Mao", ist die Situation gerettet.
Eines Tages erzählen sie dem Alten von einem Film. Er ist davon so beeindruckt, dass er sie zu offiziellen Kinobesuchen in die Stadt schickt. Jedes Mal nach ihrer Rückkehr müssen sie der Dorfgemeinschaft den Film in allen Details nacherzählen! Langsam kommt die "Umerziehung" voran...
Zwei Freunde, ein Mädchen und eine Kiste verbotener Bücher
Luo und sein Freund sind nicht allein. Ein gleichaltriger Junge lebt - ebenfalls zur Umerziehung - im Dorf unterhalb. Bald kommen die beiden hinter das Geheimnis ihres Freundes. Er besitzt einen Koffer voller Bücher, westliche, dekadente Literatur, alles verbotene Bücher, Balzac, Flaubert, Gogol, Melville, Romain Rolland!
Als es ihnen mit Hilfe eines Streichs gelingt, den Koffer in ihren Besitz zu bringen, lesen sie in ihrem Verlies stundenlang. Tagsüber erzählen sie einer kleinen, entzückenden Scheiderin aus den Romanen. Die Schneiderin wird Luos Freundin, was jedoch nicht ohne Folgen bleibt...
Eine kritisch-ironische Abrechnung mit dem eigenen Schicksal
Hoch oben in den Bergen in einer Kohlenzeche arbeiten, Tonnen, gefüllt mit Exkrementen schleppen, alte "Hexen", die Fieber durch Auspeitschen kurieren... - Dai Sije hat das Schicksal der beiden Jungen, von denen er erzählt, selbst erlebt. Statt anzuklagen, hat sich er für eine überwiegend witzig-ironische Darstellung entschieden. Witz ist die eine, Trauer und Anklage die andere Seite. Sie findet ihren Ausdruck in der Schilderung des Schauprozesses gegen Luos Vater. Ein hinreißend komischer und dabei doch nachdenklicher Roman über die Liebe und die Magie des geschriebenen Wortes. (Birgit Kuhn)
"Wenn dieses Buch kein Bestseller wird, ist meine Sendung zu nichts mehr gut" (Bernard Pivot, französischer Literaturpapst)








