Ein spannender Auftakt mit kleinen Schwächen, die den Lesegenuss kaum mindern
Mit Blood & Steel – einem Buch mit starkem Handlungsfokus, spannenden Wendungen und beeindruckenden Frauenfiguren – gelingt Helen Scheuerer ein guter Auftakt ihrer Reihe.
Die Geschichte handelt von Thea, deren 
 größter Traum es ist, Kriegerin zu werden. Doch aufgrund einer alten Prophezeiung dürfen Frauen keine…mehrEin spannender Auftakt mit kleinen Schwächen, die den Lesegenuss kaum mindern
Mit Blood & Steel – einem Buch mit starkem Handlungsfokus, spannenden Wendungen und beeindruckenden Frauenfiguren – gelingt Helen Scheuerer ein guter Auftakt ihrer Reihe.
Die Geschichte handelt von Thea, deren größter Traum es ist, Kriegerin zu werden. Doch aufgrund einer alten Prophezeiung dürfen Frauen keine Klingen führen und nicht kämpfen. Thea lässt sich davon jedoch nicht aufhalten – erst recht nicht, da ihr nur noch drei Jahre bleiben, um ihren Traum zu verwirklichen.
Beeindruckt hat mich das Buch vor allem durch seine Charaktere.
Thea schleicht sich mit ihrer inneren Stärke, ihrem Mut und ihrem Ehrgeiz schnell ins Herz der Leser. Trotz aller Widrigkeiten hält sie an ihrem Ziel fest und tut alles, was in ihrer Macht steht, um es zu erreichen. Gleichzeitig zeigt sie sich als gute Freundin, reflektierte Person und wächst an ihren Erfahrungen. Ihre Charakterentwicklung ist authentisch und überzeugend.
Auch die Nebenfiguren sind vielseitig, tiefgründig und mit eigenen Stärken, Schwächen und Zielen ausgestattet. Das macht die Geschichte lebendig und abwechslungsreich. Besonders schön ist die Dynamik zwischen den starken Frauenfiguren.
Der männliche Hauptcharakter Wilder wirkt dagegen zunächst mysteriös und wortkarg – und bleibt es leider bis zum Schluss. Obwohl er eigene Ziele verfolgt, erfährt man im Verlauf des Buches wenig über ihn. Dadurch hatte ich das Gefühl, dass Wilder vor allem durch seine körperliche Stärke, seine unklare, traurige Vergangenheit und seine grimmige Art definiert wird. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht.
An einigen Stellen fehlte mir zudem etwas Originalität, da sich Parallelen zu anderen bekannten Reihen wie Blood and Ash, Fourth Wing oder Throne of Glass kaum leugnen lassen, sowohl bei manchen Namen (Barlowe, Hawthorne, Blutwald) als auch bei inhaltlichen Aspekten. Diese Ähnlichkeiten lassen sich auch immer wieder im Laufe des Buches entdecken, was ich schade fand. Dennoch schafft es die Autorin, der Geschichte ihren eigenen Charakter zu verleihen, sodass man trotz dieser Parallelen nicht das Gefühl hat, einfach eine leicht veränderte Kopie zu lesen. Die Namenswahl hätte meiner Meinung nach etwas kreativer sein dürfen.
Auch beim Worldbuilding hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht.
Einige historische oder magische Hintergründe, die für die Handlung eine wichtige Rolle spielen, bleiben bis zum Ende vage. Die Welt, in der Thea lebt, wird stellenweise gut beschrieben, doch insgesamt schöpft die Autorin meiner Meinung nach das Potenzial ihrer Fantasywelt nicht ganz aus. Besonders die Magie, die eigentlich zentral scheint, bleibt über weite Strecken überraschend blass.
Trotzdem überzeugt das Buch mit bildhafter Sprache und hohem Erzähltempo. Helen Scheuerer versteht es, Spannung durch unerwartete Ereignisse und Entwicklungen aufzubauen. Die Geschichte wird zu keinem Zeitpunkt langweilig, und der flüssige, atmosphärische Schreibstil sorgt dafür, dass man sehr schnell vorankommt. Durch das rasante Tempo fehlt es zwar an manchen Stellen etwas an Tiefe, das mindert den Spaß am Lesen jedoch kaum.
Einige Fragen bleiben offen, und manche Entscheidungen der Charaktere wirken leicht unlogisch – vieles davon dürfte jedoch bewusst offengelassen sein, um Spannung für den zweiten Teil aufzubauen.
Die Romance fand ich angenehm dosiert. Die Liebesgeschichte nimmt nicht zu viel Raum ein und wirkt natürlich eingebettet in die Handlung.
Insgesamt ist Blood & Steel ein spannender und unterhaltsamer Auftakt, der mit starker Atmosphäre, mutigen und sympathischen Figuren, viel Spannung und einer guten Portion Humor punktet. Die Charakterentwicklungen sind überzeugend und regen auch zur eigenen Reflexion an.
Kritikpunkte bleiben die fehlende Originalität in einigen Details sowie das ausbaufähige Worldbuilding.
Ich habe das Buch dennoch genossen und empfehle es allen, die starke Frauenfiguren, viel Action, eine ausgewogene Mischung aus Spannung und Romantik und sympathische Nebencharaktere lieben. Ich bin sehr gespannt, wie es mit Teil 2 weitergeht.
Bewertung:
Plot: 3,5/5
Originalität: 2/5
Charaktere: 5/5
Schreibstil: 4/5
Gesamtbewertung: 3,5/5