Der vielen Namen von Zeitgenossen wegen etwas mühsam zu lesen
Im Grunde ist das Buch mit dem treffenden Untertitel "Wie Preussen Deutschland ERZWANG" (Hervorhebung ws) mehr als interessant.
Wer weiß heutzutage schon, daß Holstein im Ergebnis des Deutsch-Dänischen Krieges, Stichwort 'Düppeler
Schanzen' und 'Alsensund' sowie 'Insel Alsen', zusammen mit Schleswig und Lauenburg unter…mehrDer vielen Namen von Zeitgenossen wegen etwas mühsam zu lesen
Im Grunde ist das Buch mit dem treffenden Untertitel "Wie Preussen Deutschland ERZWANG" (Hervorhebung ws) mehr als interessant.
Wer weiß heutzutage schon, daß Holstein im Ergebnis des Deutsch-Dänischen Krieges, Stichwort 'Düppeler Schanzen' und 'Alsensund' sowie 'Insel Alsen', zusammen mit Schleswig und Lauenburg unter gemeinschaftlich Österreichisch-Preußische Herrschaft kam. Die beiden Landesherren Österreich und Preußen einigten sich 1865 darauf, dass Österreich Holstein verwaltete und Preußen gewisse Sonderrechte erhielt.
Österreich trat seine Rechte nach dem Deutschen Krieg an Preußen ab. Preußen annektierte infolge dieses Krieges 1866 das Königreich Hannover, die Herzogtümer Holstein und Nassau, das Kurfürstentum Hessen sowie die Freie Stadt Frankfurt am Main. Damit war für Preußen eine Verbindung zwischen seinem brandenburgischen Kernland und den wirtschaftlich wichtigen Rheinprovinzen (hier die Stichworte 'Kohle und Stahl') geschaffen. Holstein wurde 1867 als Teil der neu gebildeten Provinz Schleswig-Holstein in den preußischen Staat eingegliedert.
Dem schloss sich der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 an. Das Stichwort hierzu lautet 'Emser Depesche', welche Bismarck bewusst provokativ formuliert hatte und die unter anderem dazu führte, dass Frankreich Deutschland den Krieg erklärte. Mit der Folge einer Niederlage Frankreichs, der dem Verlust von Elsass-Lothringen, welches zu dem direkt dem Deutschen Kaiser Wilhelm unterstellten 'Reichsland Elsass-Lothringen' wurde.
Von allen deutschen Herrschern stand der König von Bayern der deutschen Einheit am stärksten ablehnend gegenüber. Schon der 'Märchenkönig' Ludwig II. (Stichworte hier Schloss Neuschwanstein, Linderhof, Herrenchiemsee etc.) war stets auf seine und Bayerns Souveränität bedacht.
Kurzum, die Jahrzehnte vor der Gründung des Deutschen Reiches waren mehr als bewegt und äusserst blutig. Von zahlreichen Kriegen durchzogen. Die der immer weiter entwickelten Waffentechnik wegen zu Vorläufern des mechanisierten, nahezu industriellen Tötens wurden, welches sich knapp 50 Jahre später zur Ur-Katastrophe des Ersten Weltkrieges und In dessen Folge dann der noch verheerendere Zweiten Weltkrieg entwickelte.
Zitat von Seite 201:
"1870/71 war noch kein vollständig industrialisierter Krieg, aber er ließ bereits ahnen, was auf die Menschen zukommen sollte."
Von der Jahreszahl 1871 sollte man sich nicht in die Irre führen lassen. In Teil IV des Buches wagt der Autor unter der Überschrift "Geist der Gewalt" einige Eindrücke und Ausblicke 1871 bis 2020.
Wer sich von den zahlreich erwähnten Namen auch einfacher Opfer der Kriege, Zitaten aus kirchlich orientierten Zeitungen etc. nicht irritieren lässt und rechtzeitig die Karten nach den Anmerkungen und dem Anhang findet, dem erschliessen sich die Anfänge des von Preußen mehr oder weniger erzwungenen Deutschen Reiches sehr gut.