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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
© Perlentaucher Medien GmbH
Er ist derzeit wohl der wichtigste deutsche Schriftsteller. Seit der Verleihung des Nobelpreises 1999 ist er ganz sicher aber der im Ausland bekannteste zeitgenössische Schriftsteller Deutschlands. Wie wenig man über den auch politisch sehr aktiven Schriftsteller weiß, wird sehr schnell klar, wenn man die vorliegende Biografie liest.
Der Künstler
Günter Grass wurde 1927 in Danzig geboren. Sein Einsatz als Flakhelfer und Soldat im letzten Kriegsjahr endete nach Verletzung und Kriegsgefangenschaft im Jahr 1946. Ein Jahr später begann er eine Steinmetzlehre und verdiente das nötige Geld durch Arbeit auf dem Bau. Sein Ziel war es, bildender Künstler zu werden. Er wurde 1948 in die Düsseldorfer Kunstakademie aufgenommen und blieb bis 1952 Schüler bei Sepp Mages und Otto Pankok. Anschließend wechselte er an die Berliner Hochschule für Bildende Künste, wo er bis 1956 blieb. 1954 heiratete er seine erste Frau Anna und trat ein Jahr später zum ersten Mal als Dichter an die Öffentlichkeit.
Es folgten Reisen ins Ausland und 1956 der Umzug nach Paris, wo er bis 1959 blieb. In diesem Jahr gelang ihm schließlich der Durchbruch als Schriftsteller mit dem Roman Die Blechtrommel.
Es folgten viele erfolgreiche Bücher, die ihm zahlreiche Preise und schließlich den Nobelpreis eintrugen. Aber auch seine Tätigkeit als bildender Künstler hat er nie aufgegeben. Man kennt seine Zeichnungen, Grafiken und Plastiken.
Soziales und politisches Engagement
Ähnlich wie Heinrich Böll half er auf großzügigste Weise osteuropäischen Dissidenten bei Geldproblemen, Wohnungs- und Verlagssuche. Sein soziales Engagement wird auch deutliche, wenn man die vier Stiftungen betrachtet, die er ins Leben gerufen hat. 1978 beispielsweise die Alfred-Döblin-Stiftung. Den Schriftsteller, nach dem er den von ihm gestifteten Literaturpreise benannt hat, bezeichnet er als maßgebliches literarisches Vorbild. Bemerkenswert ist auch die Stiftung zur Förderung der Kultur der Sinti und Roma, die er 1997 gründete.
Seit Jahrzehnten unterstützt Günter Grass darüber hinaus mit großem persönlichen Einsatz die Wahlkämpfe der SPD. Besonders seine Wahlkampfreise im Jahr 1965, dem Jahr, in dem er den Georg-Büchner-Preis gewann, erregte Aufsehen. Auch in den folgenden Jahren, in denen der intellektuelle Wind scharf links pfiff, verließ Grass trotz Anfeindungen vieler Intellektueller seine sozialdemokratische Haltung nicht.
Unterhaltsames Standardwerk
Michael Jürgs hat eine sehr gut recherchierte, unterhaltsame Biografie Günter Grass´ geschrieben. In vielen Gesprächen mit dem Dichter und mit Hilfe von Aussagen von Verlegern, Freunden und Wegbegleitern aller Art hat er auch bisher Unbekanntes zusammengetragen. Es gelingt Jürgs, dem engagierten Künstler Günter Grass gerecht zu werden, ohne der Person einen Heiligenschein zu verpassen. Diese Biografie wird für die nächsten Jahre maßgebend sein. (Andreas Rötzer)