Desmond Shum, Unternehmer aus China, beschreibt in diesem Buch seine Lebensgeschichte, die eng verknüpft ist mit der Geschichte Chinas der letzten Jahrzehnte. Sein Buch klärt auf über die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse und ihre Verflechtungen im Reich der Mitte. Deutlich wird: Die
Macht liegt zu 100 % beim inneren Zirkel der kommunistischen Partei.
Der Autor gehört nicht zum…mehrDesmond Shum, Unternehmer aus China, beschreibt in diesem Buch seine Lebensgeschichte, die eng verknüpft ist mit der Geschichte Chinas der letzten Jahrzehnte. Sein Buch klärt auf über die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse und ihre Verflechtungen im Reich der Mitte. Deutlich wird: Die Macht liegt zu 100 % beim inneren Zirkel der kommunistischen Partei.
Der Autor gehört nicht zum roten Adel, also zu der Gruppe der Nachkommen der elitären kommunistischen Führer. Er beschreibt seine rauhe Kindheit und Jugend in Shanghai, seine Erfolge bei Schwimmwettbewerben und seinen Aufstieg als Unternehmer. Behilflich war ihm seine Frau Whitney, die wusste, wie man in China ein gewinnbringendes Beziehungsgeflecht aufbaut und pflegt.
Aber es herrscht Willkür, die Gerichte sind nicht unabhängig. "In China sind die Regeln absichtlich unklar formuliert und werden laufend geändert, wobei die Änderungen stets rückwirkend angewandt werden. Und die Gerichte sind einfach ein Werkzeug der Partei, die das Gesetz einsetzt, um sich die Gesellschaft zu unterwerfen." (162) Deshalb sind Beziehungen zum roten Adel unverzichtbar, um Erfolg zu haben.
Die Ausführungen wirken phasenweise langatmig, wenn Shum detailverliebt beschreibt, welche Gespräche mit wem stattgefunden haben, wer mit wem essen gegangen ist und wann welche Geldsummen geflossen ist. Dennoch wird die chinesische Kultur dadurch transparent und ihre Unterschiede zur westlichen Kultur deutlich. Aber sichtbar wird auch, dass Bündnisse nicht von Dauer sind und Verbündete ersetzbar sind.
Richtig spannend wird es ab Kapitel 13, als der Flughafenchef verschwindet und der politische Wind sich dreht. Privates Unternehmertum und Kapitalismus wird nur in Zeiten geduldet, in denen es China schlecht geht. In guten Zeiten wird der Einfluss der Partei ausgebaut, Sicherheitsgesetze werden erlassen und erfolgreichen privaten Unternehmen werden Fusionen mit Staatsbetrieben aufgezwungen.
Der Autor lebt heute in England. Mit diesem mutigen Buch klärt er den Westen über die Verhältnisse in China auf, bringt aber auch Menschen aus seinem bisherigen Umfeld in Gefahr. Der kommunistischen Partei geht es primär nicht um die Belange des Kollektivs, sondern um individuellen Eigennutz im Interesse der Söhne und Töchter der Parteielite. Angst hat China nur vor der Demokratiebewegung.