Was passiert mit einem Menschen, dem man das Gefühl von Sicherheit nimmt? Verliert er seinen Optimismus? Seine Hoffnung und Zuversicht? Mira wird seit ihrer Entführung immer wieder vor neue Hürden gestellt, doch die wahrscheinlich größte, hat niemand kommen sehen, denn ihr Vater scheint nicht nur
Informationen zurückzuhalten, die ihr Leben in Gefahr bringen, er hütet auch ein Geheimnis, dessen…mehrWas passiert mit einem Menschen, dem man das Gefühl von Sicherheit nimmt? Verliert er seinen Optimismus? Seine Hoffnung und Zuversicht? Mira wird seit ihrer Entführung immer wieder vor neue Hürden gestellt, doch die wahrscheinlich größte, hat niemand kommen sehen, denn ihr Vater scheint nicht nur Informationen zurückzuhalten, die ihr Leben in Gefahr bringen, er hütet auch ein Geheimnis, dessen Enthüllung Mira dazu bringt, dem Kampf um sein Überleben aufzugeben.
Charaktere:
Mira befindet sich in einem Konflikt zwischen der Liebe zu ihrem Vater und der Erinnerungen an den Aleksio aus ihrer Kindheit. Doch wie sie bald feststellen muss, ist nicht nur Aleksio ein vollkommen anderer Mensch, auch ihr Vater scheint nicht derjenige zu sein, den sie zu kennen glaubte. Schon als Kind war die einzige Möglichkeit, sie dazu zu bringen, mit dem Weinen aufzuhören, ihr zu zeigen, dass jemand anders schlimmer verletzt ist. Ihr etwas zu geben, worum sie sich anstelle von sich selbst kümmern kann. Hier ist es an ihr, zu entscheiden, wem sie diese Aufmerksamkeit schenken möchte. Ist sie bereit, der Wahrheit über ihren Vater ins Auge zu blicken, oder ist es leichter, die Erinnerungen an den kleinen Aleksio aufzugeben und nur das zu sehen, was er ihr weismachen möchte?
Kiro oder Mira - Wenn sich das Ziel verlagert und sich der Fokus neu justiert.
Schreibstil:
Annika Martin hat mich mit dem Reihenauftakt ihrer Trilogie schnell in ihren Bann gezogen. Mit Mira und Aleksio haben wir zwei Protagonisten, die aufgrund einer Fehde einander entrissen worden und seither vollkommen verschiedene Leben geführt haben. Das erstaunliche daran ist, dass sie charakterlich, gar nicht so weit voneinander entfernt liegen, denn obwohl Aleksio versucht, seine Gefühle zu unterdrücken und bei seinen Handlungen außen vor zu lassen, um die Spur seines jüngsten Bruders Kiro aufnehmen zu können, so schafft es Mira, diese Fassade zu durchbrechen. Etwas, was ein Fremder zugegebenermaßen wohl niemals bewirkt hätte, doch trotz ihrer unterschiedlichen Lebensweise, teilen die beiden eine gemeinsame Vergangenheit, die sie nach wie vor miteinander verbindet.
Auch die Zeichnung Miras hat mir sehr gut gefallen. Wir erleben die junge Frau in zwei ausgeprägten Perspektiven. Einmal durch Mira selbst, die mich mit ihrer Stärke, ihrem Mut und ihrer Loyalität immer wieder beeindruckt hat und einmal durch Aleksios Augen, der einerseits nicht fassen kann, warum das junge Mädchen von damals auf einmal zu einem Modepüppchen mutiert ist und dennoch immer wieder spürt, dass sie sich gar nicht wirklich verändert hat.
Die Protagonisten selbst lassen uns ihre Stärken und Schwächen erkennen, durch den Blick des jeweils anderen, haben wir jedoch die Möglichkeit Dinge an ihnen wahrzunehmen, denen sie sich selber nicht bewusst sind. Sie ermöglichen einander Gegebenheiten mit den Augen des anderen zu sehen. Auch den Schmerz den Aleksio nach all den Jahren immer wieder fühlt, ermöglicht uns die Autorin hier hautnah mitzuerleben. Ein Bild mit Tierbabys, weckt in Mira schöne Erinnerungen, während Aleksio diese mit dem Tod und einem Moment verbindet, bei dem für ihn alles steil bergab ging. Eine Situation die uns so viel über die Protagonisten verrät und gleichzeitig noch zu einem wichtigen Warnsignal wird.
Die stetige Entwicklung der Situation und der Charaktere, hat den Spannungspegel der Geschichte konsequent aufrechterhalten, denn obwohl wir hier zwischen Kiro und Mira als Ziel mit unterschiedlichen Absichten pendeln, so ist es das miteinander zweier, alter bekannter Freunde, die gemeinsam ihren Fokus verlagern und füreinander einstehen. Werden sie Kiro finden und wird es wirklich zu einer Entscheidungsfrage zwischen Familie und Liebe kommen?
Eine Herausforderung jagt die nächste und ich bin unheimlich gespannt auf die Fortsetzung!