Es gilt einen Schriftsteller wiederzuentdecken der leider in Vergessenheit geraten ist: Ulrich Becher (1910-1990). Und das mit dem Kurzroman „Das Herz des Hais“, der 1960 erstmals erschien. Erzählt wird die Geschichte des Basler Künstlerehepaares Turian, eines ebenso exzentrischen wie ungleichen
Gespanns. Auf der einen Seite die junge, extravagante Malerin mit dem klangvollen Namen Lulubé, die…mehrEs gilt einen Schriftsteller wiederzuentdecken der leider in Vergessenheit geraten ist: Ulrich Becher (1910-1990). Und das mit dem Kurzroman „Das Herz des Hais“, der 1960 erstmals erschien. Erzählt wird die Geschichte des Basler Künstlerehepaares Turian, eines ebenso exzentrischen wie ungleichen Gespanns. Auf der einen Seite die junge, extravagante Malerin mit dem klangvollen Namen Lulubé, die für wilde Fasnachtsbräuche, Stierkampf und vulkanische Inseln schwärmt - auf der anderen Seite der ausgeglichene und etwas langweilige Gatte Angelus.
Während eines Urlaubs auf den Liparischen Inseln gerät die eher gemütliche Ehe außer Kontrolle. Hier begegnet die temperamentvolle Lulubé dem gutaussehenden englischen Archäologen John Crossman, der für sie der „Wilde Mann“ ist, die Verkörperung einer archetypischen Männlichkeit, nach der sie sich schon immer verzehrt hat. Als Lulubé ihn sucht, liegt auf der Straße, vor ihren Füßen das herausgerissene Herz eines Menschenhais. „Ich suche einen Mann. Hautfarbe egal. Einen Mann der Deine Herzensgüte […] im Kopf hat und dazu das Herz eines Hais“, schreibt sie in einem Abschiedsbrief an Angelus.
Becher lässt jedoch die Möglichkeit einer sich anbahnenden Liebesgeschichte offen. Neben der Dreiecksgeschichte beschreibt er auch eindrucksvoll die einmalige Natur der Liparischen Inseln. Becher wurde vielfach exotisches Erzählfieber attestiert. Ergänzt wird die Diogenes-Ausgabe durch das Nachwort „Ode an die unerschrockene Frau“ der österreichischen Schriftstellerin Eva Menasse, in dem sie besonders die weibliche Hauptfigur Lulubé näher beleuchtet.