Alle verteufeln alle, rechts vs. links, links vs. rechts, die 'Mitte' gegen beide
"Als erfolgreich angesehen wird eine Berichterstattung über Ereignisse, ob lokal, national oder international, ob in privaten Medien oder im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, wenn die Quote beziehungsweise die
Auflage steigt und die Anzahl der Klicks sich erhöht. Alarmismus und Dauererregung verringern jedoch…mehrAlle verteufeln alle, rechts vs. links, links vs. rechts, die 'Mitte' gegen beide
"Als erfolgreich angesehen wird eine Berichterstattung über Ereignisse, ob lokal, national oder international, ob in privaten Medien oder im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, wenn die Quote beziehungsweise die Auflage steigt und die Anzahl der Klicks sich erhöht. Alarmismus und Dauererregung verringern jedoch beständig den Raum für kühle und ruhige Analyse." (Zitat Seite 35)
Und gleich noch ein Zitat, Thema ist der immense Zuwachs an Wählerprozenten für 'Die Grünen': "Die Partei kommt in Großstädten inzwischen auf 30 Prozent und die unter Dreißigjährigen wählten in der Mehrheit grün. Die teils dümmlichen Belehrungen der jungen Aktivisten von Seiten ANDERER Parteien (Hervorhebung W. Sch.) verstärkte nur ihren Groll über deren Worthülsen und ignorante Überheblichkeit." (S. 91)
Ulrike Ackermann analysiert in ihrem Buch die Tatsache des permanenten Wahlstimmenverlustes der ehedem 'Volkspartei' genannten CDU/CSU und SPD. Sie beschreibt, wieso sich die ehedem kleine Partei von Bündnis90/Die Grünen zur kommenden 'Volkspartei' entwickelt hat. Sie geht der Tatsache des zunehmenden Populismus in der Politik, der Politikverdrossenheit vieler Bürger und damit Wähler auf den Grund. Sie zeigt zugleich auch mögliche Wege aus diesem Dilemma auf. Was jedoch, logo, ein gewisses Maß an zumindest Interesse, im Idealfall auch politisches Engagement des Wählers erfordert.
Der Schreibstil ist ob der zahlreich genannten Namen von Soziologen, Philosophen, Wahlforschern etc. etwas mühsam zu lesen. Andererseits ist der Schreibstil auch messerscharf und der Autorin Feststellungen augenblicklich zuzustimmen. Ein letztes Beispiel von Seite 118:
"Doch wenn Eliten sich nicht mehr von Seilschaften und Cliquen unterscheiden, provozieren sie Verachtung. ... Dieses Gebaren kennt man nicht nur aus dem politischen Milieu, aus Staatsbetrieben wie der Bahn oder scheiternden Großprojekten wie dem Flughafen Berlin Brandenburg. Es hat sich auch in der staatlich gehätschelten Automobilindustrie ... breit gemacht. Wirtschaftliche Eliten, die nicht mehr geradestehen und haften für das, was sie anrichten oder verbummeln, ziehen Verachtung auf sich..."
Wer kann dieser Feststellung nicht bedenkenlos zustimmen?
Weitere ebenso durchdachte, schlüssige Ausführungen sind auf den 198 Seiten zuhauf zu finden. Man muss das Buch nur Lesen.