Kurzbeschreibung:
Immer, wenn die fünfzehnjährige Jem einem anderen Menschen in die Augen schaut, sieht sie eine Zahl – das Datum des Tages, an dem dieser Mensch sterben wird. Unfähig, mit dieser „Gabe“ umzugehen, zieht sie sich von ihrer Umwelt zurück, bis sie eines Tages Spinne begegnet. Der
große, stinkende, schwarze Junge schafft es, was bisher niemandem gelungen ist – er dringt zu Jem vor…mehrKurzbeschreibung:
Immer, wenn die fünfzehnjährige Jem einem anderen Menschen in die Augen schaut, sieht sie eine Zahl – das Datum des Tages, an dem dieser Mensch sterben wird. Unfähig, mit dieser „Gabe“ umzugehen, zieht sie sich von ihrer Umwelt zurück, bis sie eines Tages Spinne begegnet. Der große, stinkende, schwarze Junge schafft es, was bisher niemandem gelungen ist – er dringt zu Jem vor und holt sie ein wenig aus ihrer einsamen Welt. Doch dann erschüttert ein Terroranschlag London, und Jem und Spinne werden zu Gejagten. Verzweifelt versuchen sie zu fliehen, denn ihre gemeinsame Zeit verrinnt unaufhaltbar.
Meine Meinung:
„Numbers“ ist das Debüt der britischen Autorin Rachel Ward, das direkt Lust macht, mehr von dieser Autorin zu lesen. Sie schneidet in ihrem ersten Roman vielerlei Themen an – Verlust der Eltern, Tod durch Drogen, das Aufwachsen als Waisenkind, Depressionen, aber auch Freundschaft und die erste Liebe. Doch trotz dieser Vielzahl an „Baustellen“ ist das Buch nicht verwirren oder undurchsichtig - ganz im Gegenteil. Man findet sich schnell und gut in die Geschichte und Jems Leben ein, auch wenn es manchmal schwer fällt, dieses Mädchen zu verstehen. Sie ist völlig in sich gekehrt, verbohrt und störrisch, lässt niemanden an sich heran und verkriecht sie in ihrer eigenen kleinen Welt aus Trauer, Wut und Einsamkeit. Das macht sie nicht gerade zu einer Sympathieträgerin, aber trotzdem schließt man sie im Laufe des Buches ins Herz.
Ebenso Spinne, den großen, schwarzen Jungen, von dem man in der ersten Hälfte des Buches immer nur erfährt, dass er sich nicht wäscht und furchtbar stinkt. Man ist froh, dass es keine „Geruchs – Bücher“ gibt, aber kann es trotzdem in gewisser Weise verstehen, dass Jem sich zu ihm hingezogen fühlt.
Jeder der Charaktere in „Numbers“ hat seine Ecken, Kanten und Geschichten, selbst die Randfiguren. Und genau das ist es, was das Buch realistisch und lebensecht macht, obwohl der eigentliche Hintergrund der Geschichte ja ein recht fantastischer ist. Man hat während des Lesens die ganze Zeit das Gefühl, dass diese Story durchaus wahr sein könnte.
Ein wenig gestört hat mich zu Beginn des Buches die etwas ruppige Sprache Jems. Besonders in den ersten Kapitel flucht und schimpft sie eigentlich nur, was mir schnell auf die Nerven ging. Man gewöhnt sich aber daran und irgendwann kann man darüber hinwegsehen.
Ich war „Numbers“ gegenüber anfangs ein wenig skeptisch, da es vielerorts als Thriller bezeichnet wurde, die ich jedoch gar nicht gerne lese. Glücklicherweise hat es mit einem Thriller aber wenig gemein. Es ist zwar durchaus spannend, aber nicht brutal oder blutig, so dass man es guten Gewissens auch jungen Lesern empfehlen kann. Wichtigere Dinge wie Freundschaft und Liebe stehen an erster Stelle, ohne dass das Buch kitschig oder romantisch wirkt.
Der Schluss hat mir leider gar nicht gefallen, ich hätte mir ein anderes Ende für diese Geschichte gewünscht. Da mir das Buch aber insgesamt sehr gut gefallen hat, ist das nicht weiter tragisch.