Authentischer und mutiger Blick auf den Bürgerkrieg
Einen authentischen und mutigen Blick auf den Bürgerkrieg in Sri Lanka bietet der im Ausland bereits vielfach ausgezeichnete Roman »Der brennende Garten« von V. V. Ganeshananthan.
Hierzulande wurde dieses Thema bislang nur selten literarisch
aufgegriffen – umso spannender ist dieser Roman für alle Leser, die sich für fremde Kulturen und…mehrAuthentischer und mutiger Blick auf den Bürgerkrieg
Einen authentischen und mutigen Blick auf den Bürgerkrieg in Sri Lanka bietet der im Ausland bereits vielfach ausgezeichnete Roman »Der brennende Garten« von V. V. Ganeshananthan.
Hierzulande wurde dieses Thema bislang nur selten literarisch aufgegriffen – umso spannender ist dieser Roman für alle Leser, die sich für fremde Kulturen und politische Zusammenhänge interessieren. Sie werden hier zweifellos auf ihre Kosten kommen, denn die Autorin liefert genau das, was man sich von einem solchen Werk erhofft.
Im Mittelpunkt steht die junge Tamilin Sashi, die fest entschlossen ist, Ärztin zu werden. Doch während sie zielstrebig ihren Weg geht, versinkt das Land plötzlich im Bürgerkrieg. Sashi gerät in einen Strudel aus Gewalt und Verlust: Nach und nach muss sie Abschied von ihren Brüdern nehmen, die – wie so viele Männer in ihrer Umgebung, auch ihr Nachbar und Freund K. – direkt vom Krieg betroffen sind. Trotzdem hält sie unbeirrt an ihrer Bestimmung fest und kann schließlich als Ärztin ihren Teil zum Überleben beitragen.
Der Roman schildert nicht nur die Schrecken des Krieges, sondern führt die politischen Umstände immer wieder auf die Menschen zurück, die sie erleiden müssen. Dabei zeigt das Werk auch deutlich feministische Züge: Es erzählt vom Mut und der Entschlossenheit starker Frauen, die für ihre Familien, ihr Land – und letztlich für sich selbst – kämpfen. Ganeshananthan gelingt es, diese Themen harmonisch in die Gesamterzählung einzubetten, sodass ein ausgewogenes Zusammenspiel aus Krieg, Selbstfindung, Kultur- und Gesellschaftskonflikt entsteht.
Am Ende entfaltet »Der brennende Garten« sogar eine universelle Bedeutung, die auch Leser fesseln dürfte, die sich sonst weniger für politische Themen interessieren. Der Roman besitzt eine starke Sogkraft: Er ist spannend und mitreißend, zugleich einfühlsam und empathisch erzählt. Auf behutsame Weise greift er gesellschaftliche und politische Fragen auf, ohne je belehrend oder erdrückend zu wirken.
Angereichert mit vielen lebendigen Details, die der Geschichte Tiefe und Glaubwürdigkeit verleihen, überzeugt »Der brennende Garten« in vielerlei Hinsicht. Ein unbedingt lesenswerter Roman – auch für Skeptiker, die vielleicht zögern würden, sich auf ein so ernstes Thema einzulassen. Sie werden es nicht bereuen.