Ich-Erzähler Kirk Wallace Johnson, engagierter Entwicklungshelfer, Flüchtlingsaktivist und Hobby-Detektiv, ist einem Kriminalfall auf der Spur. Es geht nicht um Mord, Erpressung oder Bankraub, sondern um den Raub von Federn seltener Vögel. Als passionierter Fliegenfischer hat Johnson eine Beziehung
zum Thema, jedoch ist er von der Besessenheit, mit der manche Fliegenbinder ihr Hobby betreiben,…mehrIch-Erzähler Kirk Wallace Johnson, engagierter Entwicklungshelfer, Flüchtlingsaktivist und Hobby-Detektiv, ist einem Kriminalfall auf der Spur. Es geht nicht um Mord, Erpressung oder Bankraub, sondern um den Raub von Federn seltener Vögel. Als passionierter Fliegenfischer hat Johnson eine Beziehung zum Thema, jedoch ist er von der Besessenheit, mit der manche Fliegenbinder ihr Hobby betreiben, erstaunt.
Johnson behandelt ein Thema, welches mir und sicherlich vielen Lesern neu ist. Der Raubbau an der Natur ist in der Presse präsent, wenn es um Abholzungen tropischer Regenwälder geht oder um die Ausrottung von Elefanten, Nashörnern und Großkatzen. Was menschliche Gier in den letzten 200 Jahren in der Vogelwelt, insbesondere in der Welt bunter exotischer Vögel, angerichtet hat, wird in diesem Buch deutlich.
Der Autor berichtet über Reisen des Naturforschers Alfred Russel Wallace in entlegene Winkel der Erde und seine erste Begegnung mit den imposanten Paradiesvögeln. Dass diese Vögel in der viktorianischen Zeit abgeschlachtet werden würden, um Frauenhüte zu schmücken, konnte Wallace nicht ahnen. Neben der Federindustrie etablierte sich daher bereits vor 140 Jahren eine Gegenbewegung zum Schutz bedrohter Vogelarten.
Der wissenschaftliche Hintergrund dient dazu, den Kriminalfall besser zu verstehen. Damit nähern wir uns der psychologischen Dimension der Geschichte. Der Fliegenbinder Edwin Rist gehört zu den besten einer eingeschworenen Zunft. Der Autor erzählt seine Geschichte, um seine Motivation deutlich zu machen. Es ist der fanatische Wettkampf um Höchstleistungen, der (nicht nur) ihn antreibt und ethische Grenzen verdrängen lässt.
Wallace beschreibt eine wahre Geschichte über einen Museumsraub in Tring. Kritiker könnten anmerken, es gehe doch nur um Federn. Das ist richtig, es handelt sich nicht um einen Thriller. Der Autor vermittelt Wissen, macht ein seltenes Hobby bekannt und setzt sich mit psychologischen Fragen auseinander. In seiner eigenen Motivation, sich jahrelang mit diesem Fall zu beschäftigen, spiegelt sich die Besessenheit der Protagonisten wider.