Mord in Mayerling
Wir schreiben das Jahr 1882 am kaiserlichen Hof in Wien. Sisi kasteit sich beim Essen und raucht ohne Unterlass, sie und ihr Gemahl Kaiser Franz Joseph haben einander ohnehin schon lange nichts mehr zu sagen. Als auf den Schauspieler und Geliebten von Schwager Erzherzog Ludwig
ein Mordanschlag verübt wird, ist ausgerechnet Hoffotograf Viktor Angerer zugegen und gerät,…mehrMord in Mayerling
Wir schreiben das Jahr 1882 am kaiserlichen Hof in Wien. Sisi kasteit sich beim Essen und raucht ohne Unterlass, sie und ihr Gemahl Kaiser Franz Joseph haben einander ohnehin schon lange nichts mehr zu sagen. Als auf den Schauspieler und Geliebten von Schwager Erzherzog Ludwig ein Mordanschlag verübt wird, ist ausgerechnet Hoffotograf Viktor Angerer zugegen und gerät, gemeinsam mit Kammerdienerin Liesel, in aufregende Ermittlungen zwischen Gendarmerie und militärischer Geheimpolizei.
Wortgewandt und humorvoll erzählt Tom Sacher, wie es bei Hofe zugeht, nachdem bereits im Prolog ein schrecklicher Mordfall im schönen Mayerling passiert. (Achtung - es handelt sich nicht um den allseits bekannten Anschlag!) Rasch muss Gendarmerie-Major Vösenhuber eine Entscheidung bezüglich der Tatortfotografie treffen – und schon ist Angerer mitten im Geschehen. Dazu gesellt sich, vorerst getarnt als seine Assistentin, die gewitzte Kammerdienerin Liesel, welche, aufgrund ihres Unvermögens zu schreiben und zu lesen, einen Brief der Kaiserin Sisi an Schwager Ludwig, innerhalb der Familie gerne Luziwuzi genannt, überbringen sollte.
Die Figuren im Roman sind blendend beschrieben, der Humor und die Ironie des vielseitigen Schriftstellers dürfen auch diesmal nicht fehlen, um den dramatischen Geschehnissen ein gewisses Maß an Pfiffigkeit zu verleihen. Um die Authentizität zu gewährleisten, werden Liesel zuweilen bayerische, der Schauspielerin Mina Pick jiddische Begriffe in den Mund gelegt. Etliche historische Figuren werden wieder zum Leben erweckt und mit Eigenschaften ausgestattet, welche zum Teil belegt sind, zum Teil auf Gerüchten beruhen. Jedenfalls wirkt alles höchst lebendig und bestens vorstellbar, sodass man sich selbst mitten in den Wirren rund um den Mordanschlag und anderen üblen Taten wähnt. Die komplizierten Beziehungen zwischen den einzelnen Figuren wecken nicht nur beim Leser Zweifel, auch Angerer und Liesel wissen mitunter nicht, wem sie trauen können und wer auf feindlicher Seite agiert. So überschlagen sich besonders in der zweiten Romanhälfte die Ereignisse und lassen der bauernschlauen Kammerdienerin kaum Zeit zum Atmen, während der Fotograf einer falschen Fährte zum Opfer fällt. Halt, nicht zu viel verraten, diese spannende Geschichte muss man selber lesen!
P.S.: Da nicht immer ein schlauer Kater mit von der Partie sein kann, wird Ludwig begleitet von seiner Hundedame Fifi, einer polnischen Rassehündin, welche über eine großartige Menschenkenntnis verfügt. Ohne sie wäre der Roman nicht vollständig.