Der Spionagethriller spielt in den letzten Jahren des 2. Weltkrieges. Eine Ire wird von einem deutschen Verbindungsoffizier aus einem spanischen Gefängnis befreit und als Spion rekrutiert. Er soll die IRA in den Kampf gegen die Engländer drängen, um somit einen Angriff der Deutschen auf das
britische Königreich zu unterstützen. Diese Darstellung der Geschichte wird in einem Tagebuch in Ich-Form…mehrDer Spionagethriller spielt in den letzten Jahren des 2. Weltkrieges. Eine Ire wird von einem deutschen Verbindungsoffizier aus einem spanischen Gefängnis befreit und als Spion rekrutiert. Er soll die IRA in den Kampf gegen die Engländer drängen, um somit einen Angriff der Deutschen auf das britische Königreich zu unterstützen. Diese Darstellung der Geschichte wird in einem Tagebuch in Ich-Form des deutschen Agentenführers erzählt. Parallel allerdings wird die andere Seite des Iren in der Art einer keltischen Heldensage beschrieben. Hiernach ist der Ire ein Doppelagent, der den Chefarzt des Führers ermorden soll. Welche Version stimmt? Gibt es überhaupt diese eine Wahrheit?
Geschickt spielt der Autor mit diesen Varianten. Er verknüpft die tatsächlichen Ereignisse und Personen der damaligen Zeit mit dieser abenteuerlichen, kontroversen und teils verwirrenden Odyssee durch die Kriegszeiten. Eine Warnung an alle, die sich nicht für Geschichte interessieren oder mit den damaligen Verhältnissen nicht vertraut sind. Es lohnt sich, Personen und Sachverhalte nachzulesen, um die Geschichte noch besser zu verstehen. Sonst nimmt man der Erzählung viel ihres Reizes. Auch eignet sich das Buch auf keinen Fall für ein schnelles Darüberlesen. Dadurch entgehen dem Leser die sprachlichen Feinheiten, vor allem der irischen Erzählung, und natürlich all die Zusammenhänge, die erst zeigen, in welcher gespaltenen und heuchlerischen Situation die Personen handeln. Die Zerrissenheit der Figuren, die zwar ihrem Land dienen wollen, aber die Taten des Nazitums ablehnen oder sogar verachten, wegen der eigenen opportunistischen Art aber trotzdem Mitläufer sind, wird großartig gezeigt. Aber auch die Brutalität und der Fanatismus derjenigen, die ihrem Glauben an eine Allmacht ergeben sind und kein Mitgefühl für die Opfer haben, wird mit einer groben Derbheit, der Kriegszeit angemessenen Sprache, herausgestellt. Es gibt keine klare Grenze zwischen Gut und Böse, die eigene Haut ist meistens näher als das Gewissen und Wissen um das Unrecht. All dies kristallisiert Mann aufs Feinste heraus, fordert dabei seine Leserschaft zum Mitleiden, Beobachten und Verstehen auf. Ein hochpolitischer, aber auch menschlicher Roman, der viele Aspekte in einem großartigen Werk zusammenfasst. Zwischenmenschliche Beziehungen, Hoffnungen und ein oftmals vorhandener Eskapismus, der das eigene Unvermögen zum Aufstand erträglich machen soll, spiegeln sich in den Personen dieses absolut glaubhaften und authentischen Romans wieder. Kein leichter Stoff, aber absolut lesenswert und von hohem Anspruch, sprachlich und stilistisch auf höchstem Niveau in einer hervorragenden Übersetzung.
Dies ist eine Privatrezension ohne KI erstellt. Der Text, auch in Teilen, unterliegt dem Urheberrecht. Kopie, auch in Auszügen, ist nur mit Absprache mit dem Verfasser genehmigt.