Die Biographie zum Reformationsjahr.
Auch wenn mir von Luther einiges bekannt war, so habe ich dennoch Neues erfahren. Ich wusste nicht, dass Luther in Mansfeld in einem Bergbaugebiet aufgewachsen ist. Überhaupt kann ich mir den Rohstoffabbau im Mittelalter nur schwer vorstellen, doch gerade die
Entdeckung Amerika brachten diesen Wirtschaftszweig zum Erliegen.
Weiter neu war mir, wie tief…mehrDie Biographie zum Reformationsjahr.
Auch wenn mir von Luther einiges bekannt war, so habe ich dennoch Neues erfahren. Ich wusste nicht, dass Luther in Mansfeld in einem Bergbaugebiet aufgewachsen ist. Überhaupt kann ich mir den Rohstoffabbau im Mittelalter nur schwer vorstellen, doch gerade die Entdeckung Amerika brachten diesen Wirtschaftszweig zum Erliegen.
Weiter neu war mir, wie tief Luthers Denken mit dem Teufel verwurzelt war. Die Geschichte mit dem Tintenfass kannte ich, aber das selbst Melancholie, heute würden wir sagen Depression; von Luther als ein Werk des Teufels angesehen wurde, wusste ich nicht. Übrigens hatte Luther ein großes Netz von Bekanntschaften, die er durch Briefe pflegte und die bei ihm auch psychologischen Rat suchten.
Gut dargestellt wird auch der Wandel vom asketischen Mönch zum lebensfreudigen Ehemann, der ein lockeres und witziges Verhältnis zur Sexualität hatte. Der alte Luther erinnert mich etwas an Helmut Kohl. Er verkrachte sich mit allen. Melanchthon konnte zum Glück einiges abwenden.
Theologisch wichtig und ausführlich beschrieben wird der Streit zwischen den Lutheranern und den Sakramentierern, die an der Anwesenheit Christi im Abendmahl zweifeln. Hier wird deutlich, dass Luthers Einstellung auf die Universität Wittenberg und aufdas Kurfürstentum Sachsen abfärbte, für ganz Deutschland aber blieben die Lutheraner eine Regionalreligion.
Natürlich hörte ich bereits von Luthers Entführung auf die Wartburg, doch unbekannt war mir, wie sehr er von seinen guten Beziehungen zum Landesherrn dank Spalatin abhing. Radikalere Reformen, die die Stellung der Fürsten und die Ordnung im Reich in Frage stellten, lehnte er ab.
Diese Biographie ist keine Lobhudelei, Luther wird als Judenfeind dargestellt, der sie schärfer beschimpfte, als es zu damaliger Zeit üblich war, was leider auch Auswirkungen auf das Verhältnis der evangelischen Kirche mit dem Nationalsozialismus hatte.
Als persönliche Bemerkung möchte ich hinzufügen, dass ich nun auch verstehe, warum die evangelische Kirche an der Kirchensteuer festhält, die ich so gern in eine Kultursteuer umwandeln würde, aber auf mich hört ja keiner und eine poltische Strömung in diese Richtung ist nicht in Sicht.
Fazit: sehr empfehlenswert