Das Buch widerspricht dem gängigen Klischee eines „finsteren“ und rückständigen Mittelalters. Stark argumentiert, dass das europäische Mittelalter im Gegenteil eine Zeit großer Innovation und wirtschaftlicher Blüte war – und das vor allem deshalb, weil das Christentum eine theologisch flexible und
vernunftorientierte Leitkultur schuf.
Das Christentum entwickelte eine zukunftsorientierte…mehrDas Buch widerspricht dem gängigen Klischee eines „finsteren“ und rückständigen Mittelalters. Stark argumentiert, dass das europäische Mittelalter im Gegenteil eine Zeit großer Innovation und wirtschaftlicher Blüte war – und das vor allem deshalb, weil das Christentum eine theologisch flexible und vernunftorientierte Leitkultur schuf.
Das Christentum entwickelte eine zukunftsorientierte Theologie , die sich anpassungsfähig an veränderndee Lebensumstände zeigte. Dadurch entstand ein Element von Vernunft und Logik, das das rationale Wirtschaften und den kapitalistischen Fortschritt ermöglichte.
Stark widerspricht der These, dass erst Reformation und Aufklärung für Fortschritt gesorgt hätten; vielmehr habe schon das Mittelalter durch christliche Ethik und Denkweise viele Grundlagen für Innovation, wissenschaftliches Denken und wirtschaftliche Entwicklung geschaffen.
Schon das das katholisch geprägte Mittelalter (insbesondere in den italienischen Stadtstaaten) legte wesentliche wirtschaftsethische Grundlagen.
Die zentralen Säulen des westlichen Erfolgs sieht Stark in dem christlichen Glauben und einer vielfältigen Welt kleinerer und mittlerer Territorien, die von Norditalien aus Freiheit und Wohlstand für Abendland sukzessive verbreiteten. Diese Art des Wirtschaftens war dem freien Menschen gemäß und allen anderen Zivilisationen der Welt weit voraus.
Ohne eine Theologie, die sich der Vernunft, der Diskussion und dem Fortschritt verschrieben hatte, wäre die gesamte Welt immer noch dort, wo nicht-europäische Kulturen um 1800 herum waren: es gäbe weiterhin Astrologen und Alchemisten, aber keine Wissenschaftler.
Stark gelingt vor allem die Charakterisierung der christlichen Religion als einer moralischen Grundierung, die erst den geglückten Wandel hin zu einer demokratischen, freien Politik ermöglicht hat. Und hin zu dem nur Gott verantwortlichen Individuum, das nicht durch Zwang, sondern durch Gottesähnlichkeit motiviert wurde. Dies wurde trotz aller Verirrungen der Institution Kirche erreicht, mit der Kraft des Wortes und auch der Vervielfältigung der Bibel.