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Die Journalistin Hanna reist mit ihrer knapp 16-jährigen Tochter Katie nach Borkum in das Nobelhotel Dünenenhaus, das einst ein berüchtigtes Kinderkurheim war. Dort ist bekannt, dass Hanna als Journalistin in einem renomierten Verlag arbeitet. Sie bekommen die besten Zimmer und
werden sehr zuvorkommend behandelt. Wie sich schnell herausstellt, haben die Betreiber vom…mehrZum Inhalt
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Die Journalistin Hanna reist mit ihrer knapp 16-jährigen Tochter Katie nach Borkum in das Nobelhotel Dünenenhaus, das einst ein berüchtigtes Kinderkurheim war. Dort ist bekannt, dass Hanna als Journalistin in einem renomierten Verlag arbeitet. Sie bekommen die besten Zimmer und werden sehr zuvorkommend behandelt. Wie sich schnell herausstellt, haben die Betreiber vom Dünenhaus Angst, dass Hanna die Missstände aufdeckt, die in in den 60er Jahren dort stattgefunden haben. Eine unbekannte Person lässt Hanna das Tagebuch einer ehemaligen Kinderbetreuerin zukommen.
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Hanna lernt den Inselarzt Ole kennen und lieben. Ole hilft Hanna bei ihren Recherchen und muss feststellen, dass es in seiner eigenen Familie grauenhafte Geheimnisse gibt.
Meine Meinung
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Sommer, mit viel Schatten
Frau Völler hat sehr sensibel dargestellt, was sich 1963 in diesem fiktiven Heim, das es unter anderem Namen damals sehr wohl wirklich gab, zugetragen hat. Hannas eigene Mutter war damals sechs Wochen zur Kur und kam total traumatisiert wieder heim. Die Kinder bekamen minderwertiges Essen, durften nie richtig im Freien toben; geschweige denn am Strand Sandburgen bauen. Viermal am Tag war ihnen der Gang zur Toilette erlaubt. Wer außer der Reihe ging, wurde bestraft. Wie Sträflinge bekleidet mussten sie jeden Tag
durch den Ort spazieren. Krankenkassen haben damals die Be(Miss)handlungen in Kurhäusern bezahlt, die zudem hoch angesehen waren. Ein Junge verstarb. Über die Ursache des Todes wurde Stillschweigen bewahrt.
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Hanna führt im Hotel per Video jeden Tag Gespräche mit der Zeitzeugin Sabrina. Was sie alles erfährt, stimmt sie unheimlich traurig, da Sabrina zur gleichen Zeit wie ihre eigene Mutter im Kurhaus war. Ihre Mutter, die damals als kleines Mädchen dem Ganzen hilflos ausgesetzt war. Das war stellenweise für Hanna einfach zu viel.
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Es gab eine Kinderbetreuerin, die sehr lieb zu den Kindern war. Sie verschwand auf einmal spurlos.
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Nicht nur der Krieg war grausam. Immer wieder erfahre ich Dinge, was man mit Kindern in der Nachkriegszeit angestellt hatte und ich frage mich, was denn noch alles aufkommen wird.
Die Geschehnisse haben mich sehr traurig gestimmt und wieder einmal fassungslos zurückgelassen. Mein Mitgefühl haben auch alle Menschen, die damals versucht haben, gegen die Missstände anzukämpfen. Die Nachfahren, die an allem unschuldig sind, werden auch immer wieder traumatisiert, wenn wieder Verbrechen aufgedeckt werden.
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Das Setting spiegelt die wunderschöne Landschaft in Borkum wider, was die Geschichte ein bisschen aufgelockert hat und somit war mir beim Lesen eine Verschnaufpause gegönnt. Die Liebesgeschichten und die Unternehmungen rund um die Insel, haben den großen Unterschied der zwei verschiedenen Zeitebenen deutlich gemacht. Das hat mir sehr gut gefallen. Hanna und Ole finden, trotz der widrigen Umstände, zusammen.
Die Geschichte enthält Krimielemente, die es bestimmt auch in der Realität damals gegeben hat.
Fazit
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In diesem Roman habe ich zum ersten Mal von Verschickungskindern gelesen, die sich in Kurhäusern erholen sollten. Warum "sollten?" Weil die Kinder vielmehr physisch und psychisch total lädiert wieder heim kamen.
Die Geschichte und Personen sind fiktiv; dennoch fanden solche Geschehnisse wirklich statt.
Ich empfehle, das emotionale Nachwort der Autorin zu lesen. Sie weiß, wovon sie schreibt!
Eine klare Empfehlung. Danke, Eva Völler