Der Kriminalrat Benedict Schönheit steht vor einem schweren Fall. Die Operndiva Cynthia Roberts wird mitten in einer Aufführung der „Cosi“ ermordet, und welch Zufall: nicht nur Schönheit, sondern auch sein Chef und der Gerichtsmediziner erweisen sich ebenfalls als Opernfans und sind vor Ort. Sofort
beginnen die Ermittlungen, aber Schönheit tritt auf der Stelle: keine Spur, kein eindeutiges Motiv,…mehrDer Kriminalrat Benedict Schönheit steht vor einem schweren Fall. Die Operndiva Cynthia Roberts wird mitten in einer Aufführung der „Cosi“ ermordet, und welch Zufall: nicht nur Schönheit, sondern auch sein Chef und der Gerichtsmediziner erweisen sich ebenfalls als Opernfans und sind vor Ort. Sofort beginnen die Ermittlungen, aber Schönheit tritt auf der Stelle: keine Spur, kein eindeutiges Motiv, stattdessen Druck von seinem Chef, Chaos, und dazu kommt ein gewaltiger Figurenreigen: pennälerhaft verliebte Sänger, die um Erhörung bitten, eifersüchtige Kolleginnen, ein geschiedener Ehemann, ein väterlicher Mentor, der Vater, die Kinder, dazu Streit ums Sorgerecht, Eifersucht, Intrigen – all das macht nicht nur das Lesen gelegentlich unübersichtlich, sondern erschwert auch Schönheit die Arbeit.
Schönheits Ermittlungen werden in zügigem Tempo und stark dialoglastig erzählt. Die Ermittlerarbeit vermischt sich, wie in vielen Krimis, mit dem Privatleben, sodass die Figur des Benedict Schönheit klar konturiert wird. Nomen ist wieder einmal omen; Schönheit fühlt sich der Schönheit verpflichtet, nicht nur was seine Freundin angeht, sondern auch in Bezug auf seinen ganzen Lebensstil. Der Autor gestaltet ihn wie einen Schicki-Micki-Stenz, der genau weiß, wo es den besten Espresso gibt, der beim Italiener nur sehr lässig „etwas Leichtes“ bestellt und sich dann ein eigens vom Chef – drunter tut es Schönheit nicht – zubereitetes Risotto servieren lässt. Natürlich mit dem passenden Wein dazu. Seine Kleidung ist ebenfalls erlesen, seine „teuren Budapester“ und Leinenjackets, seine Weinkenntnisse und seine recht dick aufgetragene Liebe zu gutem Essen unterstreichen seinen exquisiten life-style. Mir persönlich war das Stenzenhafte gelegentlich zu viel, hier wäre etwas weniger deutlich mehr gewesen. Dennoch: Schönheit behält trotz der verwirrenden Gemengelage stets den Überblick, er reagiert schnell, er hat Humor, ist führungsstark und effizient, und das nimmt den Leser wieder für ihn ein.
"Der Tod der Liebenden“ ist der vierte Band einer Serie, aber die Vorgängerbände sind zum Verständnis nicht notwendig. Ebenso keine München-Kenntnisse, so dass man Kriminalrat Schönheit auch nicht-bayerische Leser wünscht.
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