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Aus aller Welt kamen im Frühjahr 1919 Diplomaten und Staatsmänner nach Paris, um den größten Krieg, den die Welt bis dahin gesehen hatte, zu beenden und eine neue Friedensordnung zu errichten. Doch die Aufgabe musste die Akteure überfordern. Meisterhaft und mit dem Blick für die globalen Zusammenhänge erzählt Jörn Leonhard, wie die Welt vom Krieg in den Frieden schlitterte und was diese Zeitenwende für den weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts bedeutete. Der Erste Weltkrieg war ein industrialisierter Massenkrieg. Je länger er dauerte, desto mehr veränderte er die Gesellschaften, die ihn…mehr
Aus aller Welt kamen im Frühjahr 1919 Diplomaten und Staatsmänner nach Paris, um den größten Krieg, den die Welt bis dahin gesehen hatte, zu beenden und eine neue Friedensordnung zu errichten. Doch die Aufgabe musste die Akteure überfordern. Meisterhaft und mit dem Blick für die globalen Zusammenhänge erzählt Jörn Leonhard, wie die Welt vom Krieg in den Frieden schlitterte und was diese Zeitenwende für den weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts bedeutete. Der Erste Weltkrieg war ein industrialisierter Massenkrieg. Je länger er dauerte, desto mehr veränderte er die Gesellschaften, die ihn führten, und desto rasanter entwertete er das Wissen der Politiker. Wie sollte man ihn beenden? Jörn Leonhards eindrucksvolles Buch erkundet die Ereignisse in Europa und weit darüber hinaus, es wechselt zwischen Akteuren, Orten und Perspektiven und es zeigt, wie sich Aufbrüche und Untergänge, Revolutionen und fortdauernde Kämpfe mit der Suche nach Frieden verbanden. Dabei werden die hochfliegenden Erwartungen und die teils widersprüchlichen Versprechen ebenso deutlich wie die erdrückenden Probleme bei der Umsetzung und die Unterschiede zwischen den Annahmen in Paris und den Realitäten vor Ort. Ob im Blick auf untergehende Reiche und neue Staaten, ethnische Minderheiten oder das neue Massenphänomen von Flucht und Vertreibung: Aus der Art und Weise, wie der Krieg zu Ende ging, entstand ein schwieriges Erbe ¿ bis in unsere Zeit.
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Autorenporträt
Jörn Leonhard ist Professor für Westeuropäische Geschichte an der Universität Freiburg. Bei C.H.Beck ist von ihm erschienen: «Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkrieges» (2014).
Inhaltsangabe
Inhalt I. «Die ganze Welt wird anders»: Vergangenheit und Zukunft am Ende des Krieges II. Hohe Erwartungen, offene Ausgänge: Die Scharniere des Krieges 1916 bis 1918 1. Kriegsziele, Friedensinitiativen und die paradoxe Ökonomie der Opfer 2. Neue Utopien und entfernte Verwandtschaft: Weltrevolution, Weltdemokratie, Selbstbestimmung 3. Asymmetrischer Frieden und progressive Rhetorik: Brest-Litowsk und die Vierzehn Punkte Woodrow Wilsons 4. Die ideologischen Arsenale des Friedens III. Reiche und Revolutionen: Das lange Kriegsende im Herbst 1918 1. Aufteilen und Erhalten: Das Ende des Krieges im Osmanischen Reich 2. Loyalitätswandel und Legitimitätskrise: Der Zerfall der Habsburgermonarchie 3. Fragiler Konsens, überzogene Hoffnungen: Der lange Weg der Alliierten und Deutschen nach Compiègne 4. Drei Waffenstillstände zwischen Kapitulation und Revolution IV. Triumph und Trauer: Der globale November 1918 1. Herausfinden und Zurückfinden: Der November 1918 der Soldaten 2. Emotion und Epoche: Heimatfronten zwischen Restabilisierung und Verunsicherung 3. Kapitulation und Ermächtigung: Das weltweite Kriegsende 4. Gespiegelte Geschichte? August 1914 und November 1918 V. Nach dem Krieg, vor dem Frieden: Das «Traumland» zwischen November 1918 und Frühjahr 1919 1. Kurze Wege nach Paris: Erschöpfte Sieger und erhoffte Friedensdividenden in Europa 2. Lange Reisen nach Europa: Globale Akteure und konkurrierende Erwartungen 3. Entscheidungen, Bedrohungen, Vorbereitungen: Die Zwischenzeit der deutschen Republik 4. Variationen und Improvisationen der Niederlage: Österreich und Ungarn zwischen Revolution und Frieden 5. Nach dem Imperium: Staatsbildung und umkämpfte Souveränität in Ostmittel- und Südosteuropa 6. Erosion und Intervention: Übergangszonen zwischen Russland und dem Osmanischen Reich 7. Ansprüche und Visionen: Kolonialgesellschaften nach dem Krieg 8. Vor Paris: Die Hypotheken der Zwischenzeit VI. Aus dem Krieg und wieder zu Hause: Demobilisierte Gesellschaften und remobilisierte Gewalt 1. Zurückkehren und empfangen werden: Von Soldaten zu Veteranen 2. Rekonstruktion, Reintegration und Exklusion: Die widersprüchliche Heimat des Nachkrieges 3. Unterwegs und dazwischen: Flüchtlinge, Staatenlose und der Kampf um Anerkennung und Status 4. Übergänge und Entgrenzungen: Das Kontinuum der Gewalt 5. Utopie und Untergang: Intellektuelle Diagnosen und Aufbrüche 6. Nach dem Krieg: Generationen und Frakturen VII. Moral und Interesse: Die Pariser Friedenskonferenz ab Januar 1919 1. Eröffnen und Ausschließen, Anwesende und Abwesende: Die Widersprüche der Konferenz 2. Wissen, Arkanum und Öffentlichkeit: Die Konferenz der Experten, Diplomaten und Journalisten 3. Vertrauensvorschuss und Glaubwürdigkeitskrise: Der Kampf um die Völkerbundakte 4. Dekolonisierungsimpuls und Machtinteresse: Der Testfall der Mandate und die Zukunft des Kolonialismus 5. Das Vakuum der postimperialen Zusammenbruchzone: Konkurrierende Ansprüche in Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa 6. Ansprüche und Wirklichkeiten: Der Nahe Osten in Paris 7. Verflochtene Agenden: Deutschlands Status, Polens Staat,Frankreichs Sicherheit 8. Schuld und Schulden: Von der moralischen zur politischen Ökonomie der Reparationsfrage 9. Der Krieg als Verbrechen: Auf der Suche nach einer internationalen Rechtsordnung 10. Saarland und Fiume, Schantung und Kleinasien: Die Krise der Konferenz im April 1919 11. Nebenbühnen, Katzentische, Hinterzimmer: Globale und postkoloniale Vorstellungen jenseits der Friedenskonferenz 12. Der Preis der Kompromisse: Stabilisierungsleistung und Aporien auf der Pariser Friedenskonferenz im Frühjahr 1919 VIII. Die polyzentrische Krise: Paris und die Welt seit März 1919 1. Die Präsenz der Abwesenden: Revolutionärer Internationalismus und nationale Behauptung in Russland und Ungarn 2. Die bedrohte Republik und die Diskussion der Schuldfrage: Das lange Warten der Deutschen bis Mai 1919 3. Ermächtigung und Emanzipation: Die Eigenlogik der globalen Krisenschwellen 4. Universalismus der Versprechen, Partikularismus der Kontexte: Über Gleichzeitigkeit und Kausalität IX. Kalkül und Emotion: Versailles im Sommer 1919 1. Unterstellte Demütigung und verletzte Ehre: Der Vertragsentwurf vom 7. Mai 1919 2. Inkrementale Lösungen und emotionale Überwölbung: Der Kampf um die Annahme des Friedensvertrags 3. Die Grenzen der Inszenierung: Von der Unterzeichnung zur Friedensfeier 4. Der Weg nach Versailles und das Versagen der politischen Kommunikation. X. Postimperiale Räume: Verträge und Revisionen 1919 bis 1923 1. Rechtsnachfolge, Anschluss, Rumpfstaat? Österreich und die Konferenz von Saint-Germain 2. Innenpolitische Belastung und kollektives Trauma: Bulgarien in Neuilly und Ungarn in Trianon 3. Von Sèvres nach Lausanne, von Istanbul nach Ankara: Vertragsrevision und Souveränitätsanspruch der Türkei 1919 bis 1923 4. Imperiale Erosion und koloniale Expansion? Der Nahe und Mittlere Osten. XI. Nach Paris: Das lange Ringen um eine Nachkriegsordnung 1. Bedingter Frieden: Revisionsanläufe und Weltvisionen nach dem Sommer 1919 2. Fluide Formationen: Staatsbildung, Statuskonflikte und Stabilisierungsansätze in Ostmittel- und Südosteuropa 3. Belagerte Republik: Die Krisen des deutschen Nachkrieges bis 1923 4. Untergangsvision und Aufbruchssignal: Liberalismus und Massendemokratie nach 1918 XII. Eine globale Epochenschwelle: Der überforderte Frieden und das 20. Jahrhundert Anhang Anmerkungen Quellen- und Literaturverzeichnis Verzeichnis der Karten Bildnachweis Dank Personenregister Sach- und Ortsregister
Inhalt I. «Die ganze Welt wird anders»: Vergangenheit und Zukunft am Ende des Krieges II. Hohe Erwartungen, offene Ausgänge: Die Scharniere des Krieges 1916 bis 1918 1. Kriegsziele, Friedensinitiativen und die paradoxe Ökonomie der Opfer 2. Neue Utopien und entfernte Verwandtschaft: Weltrevolution, Weltdemokratie, Selbstbestimmung 3. Asymmetrischer Frieden und progressive Rhetorik: Brest-Litowsk und die Vierzehn Punkte Woodrow Wilsons 4. Die ideologischen Arsenale des Friedens III. Reiche und Revolutionen: Das lange Kriegsende im Herbst 1918 1. Aufteilen und Erhalten: Das Ende des Krieges im Osmanischen Reich 2. Loyalitätswandel und Legitimitätskrise: Der Zerfall der Habsburgermonarchie 3. Fragiler Konsens, überzogene Hoffnungen: Der lange Weg der Alliierten und Deutschen nach Compiègne 4. Drei Waffenstillstände zwischen Kapitulation und Revolution IV. Triumph und Trauer: Der globale November 1918 1. Herausfinden und Zurückfinden: Der November 1918 der Soldaten 2. Emotion und Epoche: Heimatfronten zwischen Restabilisierung und Verunsicherung 3. Kapitulation und Ermächtigung: Das weltweite Kriegsende 4. Gespiegelte Geschichte? August 1914 und November 1918 V. Nach dem Krieg, vor dem Frieden: Das «Traumland» zwischen November 1918 und Frühjahr 1919 1. Kurze Wege nach Paris: Erschöpfte Sieger und erhoffte Friedensdividenden in Europa 2. Lange Reisen nach Europa: Globale Akteure und konkurrierende Erwartungen 3. Entscheidungen, Bedrohungen, Vorbereitungen: Die Zwischenzeit der deutschen Republik 4. Variationen und Improvisationen der Niederlage: Österreich und Ungarn zwischen Revolution und Frieden 5. Nach dem Imperium: Staatsbildung und umkämpfte Souveränität in Ostmittel- und Südosteuropa 6. Erosion und Intervention: Übergangszonen zwischen Russland und dem Osmanischen Reich 7. Ansprüche und Visionen: Kolonialgesellschaften nach dem Krieg 8. Vor Paris: Die Hypotheken der Zwischenzeit VI. Aus dem Krieg und wieder zu Hause: Demobilisierte Gesellschaften und remobilisierte Gewalt 1. Zurückkehren und empfangen werden: Von Soldaten zu Veteranen 2. Rekonstruktion, Reintegration und Exklusion: Die widersprüchliche Heimat des Nachkrieges 3. Unterwegs und dazwischen: Flüchtlinge, Staatenlose und der Kampf um Anerkennung und Status 4. Übergänge und Entgrenzungen: Das Kontinuum der Gewalt 5. Utopie und Untergang: Intellektuelle Diagnosen und Aufbrüche 6. Nach dem Krieg: Generationen und Frakturen VII. Moral und Interesse: Die Pariser Friedenskonferenz ab Januar 1919 1. Eröffnen und Ausschließen, Anwesende und Abwesende: Die Widersprüche der Konferenz 2. Wissen, Arkanum und Öffentlichkeit: Die Konferenz der Experten, Diplomaten und Journalisten 3. Vertrauensvorschuss und Glaubwürdigkeitskrise: Der Kampf um die Völkerbundakte 4. Dekolonisierungsimpuls und Machtinteresse: Der Testfall der Mandate und die Zukunft des Kolonialismus 5. Das Vakuum der postimperialen Zusammenbruchzone: Konkurrierende Ansprüche in Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa 6. Ansprüche und Wirklichkeiten: Der Nahe Osten in Paris 7. Verflochtene Agenden: Deutschlands Status, Polens Staat,Frankreichs Sicherheit 8. Schuld und Schulden: Von der moralischen zur politischen Ökonomie der Reparationsfrage 9. Der Krieg als Verbrechen: Auf der Suche nach einer internationalen Rechtsordnung 10. Saarland und Fiume, Schantung und Kleinasien: Die Krise der Konferenz im April 1919 11. Nebenbühnen, Katzentische, Hinterzimmer: Globale und postkoloniale Vorstellungen jenseits der Friedenskonferenz 12. Der Preis der Kompromisse: Stabilisierungsleistung und Aporien auf der Pariser Friedenskonferenz im Frühjahr 1919 VIII. Die polyzentrische Krise: Paris und die Welt seit März 1919 1. Die Präsenz der Abwesenden: Revolutionärer Internationalismus und nationale Behauptung in Russland und Ungarn 2. Die bedrohte Republik und die Diskussion der Schuldfrage: Das lange Warten der Deutschen bis Mai 1919 3. Ermächtigung und Emanzipation: Die Eigenlogik der globalen Krisenschwellen 4. Universalismus der Versprechen, Partikularismus der Kontexte: Über Gleichzeitigkeit und Kausalität IX. Kalkül und Emotion: Versailles im Sommer 1919 1. Unterstellte Demütigung und verletzte Ehre: Der Vertragsentwurf vom 7. Mai 1919 2. Inkrementale Lösungen und emotionale Überwölbung: Der Kampf um die Annahme des Friedensvertrags 3. Die Grenzen der Inszenierung: Von der Unterzeichnung zur Friedensfeier 4. Der Weg nach Versailles und das Versagen der politischen Kommunikation. X. Postimperiale Räume: Verträge und Revisionen 1919 bis 1923 1. Rechtsnachfolge, Anschluss, Rumpfstaat? Österreich und die Konferenz von Saint-Germain 2. Innenpolitische Belastung und kollektives Trauma: Bulgarien in Neuilly und Ungarn in Trianon 3. Von Sèvres nach Lausanne, von Istanbul nach Ankara: Vertragsrevision und Souveränitätsanspruch der Türkei 1919 bis 1923 4. Imperiale Erosion und koloniale Expansion? Der Nahe und Mittlere Osten. XI. Nach Paris: Das lange Ringen um eine Nachkriegsordnung 1. Bedingter Frieden: Revisionsanläufe und Weltvisionen nach dem Sommer 1919 2. Fluide Formationen: Staatsbildung, Statuskonflikte und Stabilisierungsansätze in Ostmittel- und Südosteuropa 3. Belagerte Republik: Die Krisen des deutschen Nachkrieges bis 1923 4. Untergangsvision und Aufbruchssignal: Liberalismus und Massendemokratie nach 1918 XII. Eine globale Epochenschwelle: Der überforderte Frieden und das 20. Jahrhundert Anhang Anmerkungen Quellen- und Literaturverzeichnis Verzeichnis der Karten Bildnachweis Dank Personenregister Sach- und Ortsregister
Rezensionen
"Sein Buch über Versailles und die Folgen ist das ganz große Geschichtswerk, das beim Verständnis der Gegenwart hilft () Gedanklich schwankt man ständig zwischen den Jahren 1918 bis 1923, die Leonhard behandelt, und der Zeit heute. Weil das so spannend und lehrreich ist: Leonhard lesen. SPIEGEL, Dirk Kurbjuweit
"Wo immer man es aufschlägt, lässt sich etwas lernen. Historische Zeitschrift, Marcus M. Payk
"Das eindringliche Plädoyer für die Offenheit von Geschichte gerade im multipolaren Zusammenhang wendet sich streng gegen jede monokausale, national verengte Geschichtsklitterung im Nachhinein und damit unausgesprochen gegen eine politische Instrumentalisierung von Geschichte überhaupt. Das ist die Essenz dieses Spitzenwerks deutscher Globalgeschichtsschreibung. Deutschlandfunk Kultur, Jörg Himmelreich
"Niemand erzählt und analysiert () detaillierter und klüger als Jörn Leonhard () Ein Meilenstein für Checker und Mehr-checken-Woller. Sächsische Zeitung, Oliver Reinhard
"Leonhard schreibt einen klaren, gut lesbaren Stil, verzichtet auf alle Effekthascherei, überzeugt durch seinen multiperspektivischen Ansatz und differenzierte Analyse. Der Blick auf unsere Welt und ihre Geschichte im 20. Jahrhundert ist nach der Lektüre ein anderer. Buchbesprechungstage des Börsenvereins, Wolfgang Niess
"Es gibt Standardwerke, um die man gut herumkommt. Um dieses nicht. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Andreas Kilb
In dieses Zeitreise-Buch kann man sich versenken () Ein Standartwerk." Die Literarische WELT, Marc Reichwein
"Anschaulich und perspektivenreich () In seinem großen, Maßstäbe setzenden Buch Der überforderte Frieden erzählt Jörn Leonhard eine Globalgeschichte dieser Zeitenwende. Süddeutsche Zeitung, Jens Bisky "Wer Leonhards monumentales Buch liest, sieht schärfer, in welcher Welt wir zu leben haben. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Stephan Speicher…mehr
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