"Der Uhrenhändler" von Birgit Hermann ist ein packender historischer Roman, der uns auf eine faszinierende Reise vom Schwarzwald nach London, Wien, Prag und das Osmanische Reich des 18. Jahrhunderts mitnimmt.
Matthias Faller gilt als schwarzes Schaf seiner Familie, die als Uhrmacher ihr
Einkommen erzielt, weil er eigene Ideen hat und sich so gar nicht der strengen Hand seines Vaters…mehr"Der Uhrenhändler" von Birgit Hermann ist ein packender historischer Roman, der uns auf eine faszinierende Reise vom Schwarzwald nach London, Wien, Prag und das Osmanische Reich des 18. Jahrhunderts mitnimmt.
Matthias Faller gilt als schwarzes Schaf seiner Familie, die als Uhrmacher ihr Einkommen erzielt, weil er eigene Ideen hat und sich so gar nicht der strengen Hand seines Vaters unterordnen will. Für ihn zählen nur Erfolg, Macht und Geld - doch bis er alles erreicht, dauert es eine Weile, Abstürze in tiefste Armut und Kerker inklusive.
Wir folgen allerdings nicht nur Matthias auf seinem Lebensweg sondern auch Resle, Matthias‘ Jugendliebe, die mit einer zerlegten Spieluhr den eigentlichen Grundstock für Matthias‘ Reichtum legen wird, sowie ihrem Bruder Pirmin, der als Strafgefangener in der Österreichischen Armee gegen die Osmanischen Truppen kämpfen muss, weil er als Dieb verurteilt worden ist. Natürlich darf der eine oder andere Widersacher auch nicht fehlen.
Meine Meinung:
Wie schon in „Die Apfelrose“ dem anderen historischen Roman, der ebenfalls die Schwarzwälder Uhrenmanufakturen als Thema hat, verbindet auch dieser geschickt historische Fakten mit fiktiven Elementen und bietet so ein lebendiges Bild jener Zeit. Matthias Faller ist eine historisch verbürgte Person, dessen Geschichte sich so ähnlich zugetragen haben kann. Geboren um 1745, hat er fünf Brüder mit denen er um 1770 eine Handelsgesellschaft gründet, aus der wenig später ausgeschlossen wird. 1794 wird er Opfer eines Raubüberfalls in der Türkei, worüber sogar die Zeitungen berichten.
Die Autorin bietet einen Einblick in die Lebensbedingungen der Frauen und ihrer kinderreichen Familien. Besonders schwierig ist es nach dem Tod des Ehemanns die Familie durchzubringen, ohne erneut zu heiraten, also eine Versorgungsehe einzugehen.
Wie schon in den anderen historischen Romanen wie „Die Suche nach der eigenen Farbe“ oder „Die Glasbläserin“ dürfen starke Frauen nicht fehlen. Hier sind es das Resle und Mutter Faller, die als Witwe in Abwesenheit der Söhne das Unternehmen inoffiziell leitet.
Brigitte Hermann hat penibel recherchiert und einen gelungenen historischen Roman geschaffen. Die Sprache ist dem Zeitalter gut angepasst. Hin und wieder sind einzelne Ausschmückungen für meinen Geschmack ein wenig zu ausführlich geraten. Aber, das ist Meckern auf höchstem Niveau.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem historischen Roman, der uns in die Welt der Uhrenmanufakturen des Schwarzwaldes im 18. Jahrhundert entführt, 5 Sterne und eine Leseempfehlung.