Ein auch für Nicht-Katholiken interessantes Buch über die "Neuerfindung" des Katholizismus im 19. Jahrhundert.
Zu einer Zeit, als erst Napoleon und später die italienische Einigungsbewegung den Kirchenstaat bedrohten und protestantische Landesfürsten in Deutschland versuchten, ihnen genehme
katholische Bischöfe einzusetzen, erfolgte eine Gegenbewegung der römischen Papstkirche, den…mehrEin auch für Nicht-Katholiken interessantes Buch über die "Neuerfindung" des Katholizismus im 19. Jahrhundert.
Zu einer Zeit, als erst Napoleon und später die italienische Einigungsbewegung den Kirchenstaat bedrohten und protestantische Landesfürsten in Deutschland versuchten, ihnen genehme katholische Bischöfe einzusetzen, erfolgte eine Gegenbewegung der römischen Papstkirche, den Landeskirchen Kompetenzen wegzunehmen und alle kirchliche Macht im Bischof von Rom zu bündeln. Das Ganze gipfelte im Vatikanischen Konzil von 1869/70, in der u.a. der Papst Unfehlbarkeit zugesprochen bekam.
Da der Autor offensichtlich selbst kirchlich engagiert ist (Priester, Theologe), belässt er es nicht bei der wissenschaftlichen Darstellung sondern ergreift Partei und will dem Leser klarmachen, wie falsch aus theologischer Sicht das Vorgehen des Papstes war.
Dadurch schneidet er sich selber von anderen Interpretationen ab, d.h. ein heutiger Leser wäre ggf. mehr an politischen oder gesellschaftlichen Implikationen interessiert, als die Frage, ob das Ganze "richtig" im Sinne des Glaubens und des Katholizismus war ...