Was tun, wenn der Vater eine Brauerei besitzt? Nette Unterhaltung.
Der dreiundzwanzigjährige Fritz Fello hat so seine Pläne und Vorstellungen vom Leben. Glaubt er zumindest. In Wahrheit hangelt er sich von einer Nacht zur anderen – als Nachtwärter, um den restlichen Tag mehr oder weniger zu
verschlafen. Da kann auch Toni nicht viel daran ändern, die, von Australien zurückgekehrt, einfach in…mehrWas tun, wenn der Vater eine Brauerei besitzt? Nette Unterhaltung.
Der dreiundzwanzigjährige Fritz Fello hat so seine Pläne und Vorstellungen vom Leben. Glaubt er zumindest. In Wahrheit hangelt er sich von einer Nacht zur anderen – als Nachtwärter, um den restlichen Tag mehr oder weniger zu verschlafen. Da kann auch Toni nicht viel daran ändern, die, von Australien zurückgekehrt, einfach in sein Minikellerappartement einzieht und das nächtlich leerstehende Bett benützt. Bezeichnend ist die Aussicht aus dem kleinen Fenster auf vorbeitrippelnde Beine, meist Kinderfüße.
Dabei hätte es auch anders laufen können. Aber man muss Fritz verstehen. Er könnte die Brauerei seines Vaters übernehmen. Ein Vater, der ihn geduldig bei sich wohnen ließ (welch erhabene Leistung), nachdem seine Mutter auf und davon ist.
Die Geschichte geht in der Chronologie mal zurück, mal spielt sie in die Gegenwart. Fritz arbeitete in der Brauerei, hatte so etwas wie einen Hilfsjob, und sollte wohl irgendwann das Geschäft übernehmen, welches vor mehr als 50 Jahren von seinem Großvater gegründet und aufgebaut wurde. Insgesamt scheint sein Großvater die eigentliche Vaterfigur zu sein, während sein Vater nur ein Firmenboss und selbstdarstellender wohlwollender Gönner ist. Er meint, es sei für Fritz nun Zeit, etwas aus seinem Leben zu machen und BWL oder etwas in der Art zu studieren. Und wirft ihn quasi, Fritz dabei nicht ganz unverschuldet, raus.
Es taucht Maik Zando auf. Eine kryptische Gestalt, dem Geld hinterherrennend wie der Teufel den Seelen. Er habe da was – ganz was tolles, dazu müssen sie aber beide nach Australien fliegen. Nicht ganz greifbar, aber Fritz willigt ein, denn vielleicht kann er ja dann, Maik deutet da was an, seinem Vater eins auswischen. Und dann noch diese mysteriöse Mappe, die Maik immer herumträgt, aus der das Geld bündelweise herauslugt.
Die Geschichte geht hin und her, vermischt sich mit nebulösen Traumsequenzen und lässt Wirklichkeit und Gespinste miteinander vermischen. Einige Bekannte von Fritz und seinem Vater tauchen auf, und stiften nur noch mehr Verwirrung. Und die Brauerei läuft anscheinend auch nicht mehr so dolle …
Wie dann alles ausgeht, oder miteinander zusammenhängt, oder nicht gar ein Plan dahinter steckt, muss jeder für sich selber rausfinden.
Sprachlich ist der Roman sehr locker aus der Ich-Perspektive von Fritz geschrieben, die Dialoge dem Alter der Protagonist*innen gut angepasst. Ein Spannungsbogen, von dem man nicht weiß, wohin er führen wird, zieht sich durch das Buch und lässt die Geschichte Seite für Seite dahinschmelzen. Bis zum Ende – das ich für mich persönlich mit einem großen Fragezeichen abgeschlossen habe. Und dennoch bietet der Roman ein Karussell über existenzielle Fragen wie dem Zurechtfinden in einer vorgezeichneten Gesellschaft, gerade für junge Menschen.