Der Mythos wird entzaubert
Zugegeben, wenn der Begriff "Waldorf-Schule" in den Raum geworfen wird, fallen nur die gängigen Klischees ein: Schüler:innen, die ihren Namen tanzen, Fokus auf Kreativität und ein Unterrichtsplan, der weit weg ist von dem, was die staatlichen Schulen bieten.
Bettina 
 Schuler, selbst ehemalige Waldorf-Schülerin, räumt in ihrem Buch mit eben jenen Klischees auf, gibt…mehrDer Mythos wird entzaubert
Zugegeben, wenn der Begriff "Waldorf-Schule" in den Raum geworfen wird, fallen nur die gängigen Klischees ein: Schüler:innen, die ihren Namen tanzen, Fokus auf Kreativität und ein Unterrichtsplan, der weit weg ist von dem, was die staatlichen Schulen bieten.
Bettina Schuler, selbst ehemalige Waldorf-Schülerin, räumt in ihrem Buch mit eben jenen Klischees auf, gibt intensive Einblicke in den schulischen Alltag und die Arbeit das pädagogischen Fachpersonals. Es sind Ansichten und Einsichten, die den Mythos von der ersten Seite an entzaubern und aufzeigen, was wirklich hinter der Fassade zu finden ist.
Antiquierte Erziehungsmethoden, die zum vermeintlich Besten in der Entwicklung der Kinder beitragen, Weltanschauungen, die nicht nur überholt, sondern auch gefährlich sind und fragwürdige Wissensvermittlung, die mehr an Tagträumereien, denn an Förderung und Kenntnisweitergabe erinnern.
Das Buch polarisiert - ohne Frage, denn Anhänger:innen des Schulkonzepts werden sich auf den Fuß getreten fühlen und vehemente Gegner:innen fühlen sich darin bestätigt, dass dieses "Wir gegen den Rest der Welt" gefährlicher Nährboden ist.
Eine neutrale Betrachtung scheint fast unmöglich, den Schuler zielt genau auf die Reibungspunkte ab, die die Gemüter erhitzen: Esoterische Weltanschauung vs. Regelschule, Machtmissbrauch und Manipulation vs. Demokratie und Partizipation.
Die Schreibende hebt zwar tadelnd den Zeigefinger und mahnt an, genauer hinzuschauen und die Gefahren dieses anthroposophischen Bildungssystems zu erkennen. So ganz glaubwürdig erscheint sie jedoch nicht, denn wenn sie selbst so viele Schattenseiten aufzeigt, warum hat sie ihre Tochter dann in eben jenes Beschulungssystem eingebracht ?
Am Ende werden zwar viele Fragen beantwortet, jedoch bleiben auch genauso viele Fragen offen. Jede/r Leser:in sollte sich selbst ein Bild vom Inhalt des Buches machen und eine eigene Meinung entwickeln, denn die Wahrheit liegt irgendwo zwischen Mystik und Pädagogik