Mit Frank Vorpahl durch die Südsee
Mein erstes Buch über Georg Forster und ja, es ist auch eine Biographie. In den Fußnoten und im Text erfährt der Leser, dass der Autor sein ganzes Leben schon mit Georg Forster verbracht hat.
Von einer Biographie erwarte ich auch, dass sie die Schriften Forster
bewertet. So gefällt mir, dass er, im Gegensatz zum heute viel berühmteren Kant, keinem Rassismus…mehrMit Frank Vorpahl durch die Südsee
Mein erstes Buch über Georg Forster und ja, es ist auch eine Biographie. In den Fußnoten und im Text erfährt der Leser, dass der Autor sein ganzes Leben schon mit Georg Forster verbracht hat.
Von einer Biographie erwarte ich auch, dass sie die Schriften Forster bewertet. So gefällt mir, dass er, im Gegensatz zum heute viel berühmteren Kant, keinem Rassismus aufgessen ist, ist ihm hoch anzurechnen. Außer Forsters Schüler Alexander v.Humboldt, mit dem er am Niederrhein gereist ist, fallen mir nicht viel Deutsche ein, die so dachten.
Interessant ist auch, wie der Autor die Archive durchforstet und in Paris eine Wasserfall-Zeichnung Forsters findet, die auf der Cook-Reise eigentlich der Landschaftsmaler William Hodges hätte zeichnen müssen, der aber mehr die theatralische als die realistische Malerei liebte.
So ist nach zwei Kapiteln die Biographie zu Ende. Wir suchen mit dem Autor den Wasserfall. Kapitel drei handelt vom Fehlschlag auf Tahiti. In Kapitel 4 lernen wir dann erstmal Forsters Forschung am Atlantik kennen, bevor im nächsten Kapitel der Wasserfall erfolgreich in Neuseeland gefunden wird.
Wer denkt, das Buch sei damit zu Ende, der irrt (leider). Es folgen noch vier weitere Kapitel. Erst geht es um den Brotfruchtbaum, den Forster als erster zeichnete und den Kapitän Bligh mit der Bounty 1789 von Tahiti in die Karibik verschiffen sollte, wenn nicht die Meuterei dazwischen gekommen wäre. Vorpahl traf einen Nachfahren von Bligh, der erstaunlich genug mit einigen Getreuen nach England zurückkehrte und seine Mission einige Jahre später sogar noch erfüllte.
Da das alles für mich neu war, war es meistens spannend.
Der Besuch auf den Osterinseln wurde dann zum harten Brot. Ureinwohner überprüften Forsters Sprachforschung, die heute noch größtenteils stimmt.
Und in Tanna, gehört heute zu Vanuatu, waren die Forster 15 Tage an Land, konnten wegen Tabus aber nicht in den Krater eines gerade aktiven Vulkans schauen, der wohl immer noch aktiv ist.
Wir lesen auch über Kannibalismus und im letzten Kapitel findet Vorpahl dann auch noch Bilder Forster in Australien, obwohl der Welterkunder nie dort war.
Der Verlag hätte das Buch ruhig in etwas größere Schrift drucken können. Dann wäre klar, dass es ein echter Schinken ist, der mich leider gegen Ende zunehmend langweilte, einfach weil das Thema nicht mehr interessant war. Die Sprache ist aber immer erfrischend. 3 Sterne.
Lieblingszitat:
Die prägenden Jugendjahre in London und an Bord der Resolution trugen gewiss dazu bei, dass Forsters Sprache frei blieb vom bräsigen deutschen Gelehrtenstil. (S.36)