Dieses digitalisierungskritische Buch habe ich sehr gern gelesen und empfehle es wärmstens weiter. Es liefert nicht nur so manche Information, die man den sog. Leitmedien kaum entnehmen kann. Es gibt so viele Ideen, Gedankenanstöße, spannende Fragestellungen, über die man dringend nachdenken und die
man im Freundes-/Familienkreis ausdiskutieren sollte. So viele bemerkenswerte Stellen, s. Foto.…mehrDieses digitalisierungskritische Buch habe ich sehr gern gelesen und empfehle es wärmstens weiter. Es liefert nicht nur so manche Information, die man den sog. Leitmedien kaum entnehmen kann. Es gibt so viele Ideen, Gedankenanstöße, spannende Fragestellungen, über die man dringend nachdenken und die man im Freundes-/Familienkreis ausdiskutieren sollte. So viele bemerkenswerte Stellen, s. Foto. Fast auf jeder Seite steckt ein Klebezettel. Es ist auch ein Buch, das man vllt schnell durchlesen kann, ein schlichter, aber ergreifender Schreibstil, aber das Nachdenken über die Inhalte kann mitunter das Vielfache der Lesezeit betragen, was sich ein unbedingter Attribut der sehr lesenswerten Bücher ausmachen lässt.
Klappentext beschreibt den Inhalt sehr treffend.
Das Buch hat 7 Kapitel, die man in beliebiger Reihenfolge lesen kann. Sie sind wie Essays zum jeweiligen Thema. Schon im Vorwort geht es gut los mit der These, dass „…die Bildung digitaler Plattformkonzerne den Ausfall staatlicher Regulierung bewirkt haben.“ S. 10. „Unsere ‚Opferbranchen‘ lassen wir bisher ungeschützt. Alle Türen stehen den digitalen durch das Versagen des Staats weit offen.“ „Digitalmonopole sind Monopole, auch wenn sie modern daherkommen. Mit ihrem Geschäftsmodell beamen sie uns in die Wirtschaftsordnung feudaler, vordemokratischer Zeiten zurück.“ S. 11. In weiteren Kapiteln wird dies, und noch vieles mehr, plausibel, bildhaft, für jeden zugänglich erläutert.
Jedes Kapitel hat seine Highlights. Kap. 4 „Geldverbrennung im Silicon Valley“ hat mehrere davon. Hier geht es u.a. um Elon Musk und seine Geschäfte, um seinen feudalen Führungsstil, um seine als umweltfreundlichen angepriesenen Autos, die Marsbesiedelungspläne usw. Im Unterkapitel „Orwell und das 21. Jahrhundert“ geht es u.a. um die private Big Data Firma Plantir, die den Horror der Orwellschen Totalüberwachung längst möglich gemacht hat. Da stehen einem die Haare zu berge.
Im Kap. 6 „Der digitale Konsument: Wie man zum Instrument von Algorithmen wird“ fand ich nicht nur griffige Zusammenfassungen zu Kahnemanns Werk „Schnelles Denken, langsames Denken“. Hier geht es um Nudging und Super Nudging online, dass man vor lauter clever gestalteter Reize dazu tendiert, das kritische, langsame Denken auszuschalten und sich dem Digitalen wehrlos zu ergeben. Das Verhalten solcher Nutzer wird vorausseh- und steuerbar, was etliche Interessengruppen aus der Wirtschaft und Politik für sich zu nutzen wissen.
Kapitel 7 liefert den „Wegweiser“ namens „Das Ende der Anbetung“. Die Warnung, dass außer paar digitalen Monopolisten das Groß der Nutzer auf der Verliererseite stehen werden, geht dem voran. „Das soziale, das kulturelle und auch das wirtschaftliche Leben werden mit und nach den Eingriffen der digitalen Konzerne ärmer sein. Wir können und sollten uns dieser Eingriffe deutlich erwehren.“ S. 246. Weiterhin gibt es 14 Punkte für die Nutzer, die ihren Umgang mit dem Digitalen dadurch optimieren können. Auch die drauf folgenden 16 Vorschläge zur strukturellen Verbesserung im Umgang mit dem Digitalen sollten sich die Politiker wie ihre Wähler durch den Kopf gehen lassen. Wenn so manches daraus realisiert wäre, sei es die digitalen Konzerne zur Erfüllung ihrer Steuerpflicht bringen, die Speicherung und Verkauf privater Nutzerdaten durch digitale Dienstleister gesetzlich zu verbieten oder auch Grundrechtecharta für die Anwendung starker künstlicher Intelligenzen zu erarbeiten, wäre man weiter in Sachen, ach aus dem Digitalisierungsjoch einen Stück zu befreien.
Fazit: Ein sehr lesenswertes Buch, das einen wertvollen Beitrag in der öffentlichen Debatte zum Thema Digitalisierung leistet. Sehr gern gelesen. Bitte mehr davon.