Sind Dividenden etwa die neuen Zinsen? Das ist zumindest eine beliebte Werbeaussage in Zeiten der Nullzinspolitik. Dividenden sind aber keine Zinsen, sondern eine Prämie dafür, dass der Aktionär Risiken eingeht (Dividenden sind nicht garantiert!) und dem Unternehmer Kapital zur Verfügung stellt.
Zudem sinkt der Aktienkurs am Tag der Dividendenzahlung um den Wert der Dividende.
Mit der richtigen…mehrSind Dividenden etwa die neuen Zinsen? Das ist zumindest eine beliebte Werbeaussage in Zeiten der Nullzinspolitik. Dividenden sind aber keine Zinsen, sondern eine Prämie dafür, dass der Aktionär Risiken eingeht (Dividenden sind nicht garantiert!) und dem Unternehmer Kapital zur Verfügung stellt. Zudem sinkt der Aktienkurs am Tag der Dividendenzahlung um den Wert der Dividende.
Mit der richtigen Dividendenstrategie, wie sie die Autoren Heinz-Peter Arndt und Birgit Wetjen in ihrem Finanzratgeber vorstellen, lässt sich idealerweise ein regelmäßiges passives Einkommen erzielen. Die Autoren schärfen dem Leser allerdings ein: Von Dividendenausschüttungen können nur sehr wohlhabende Menschen leben, aber sie tragen zumindest zu einem (zu versteuernden) Zusatzeinkommen oder einer Zusatzrente bei.
Das Buch richtet sich vor allem an Einsteiger und geht daher zunächst auf die Grundlagen ein: Was ist Inflation und wie gehe ich mit sinkender Kaufkraft um? Welchen Bedarf habe ich im Alter (Rentenlücke)? Was sind Aktien, Investmentfonds und ETFs und welche Vor- und Nachteile bieten sie? Wie kann ein auf mein Risikoprofil abgestimmtes Portfolio mit Sicherheits- und Renditekomponenten aussehen?
Die „Einsteigerfreundlichkeit“ hat ihren Preis: Die ausführlichen Grundlagen machen einen beträchtlichen Teil des gesamten Buches aus, was fortgeschrittene Anleger nerven kann. Aber um es vorwegzunehmen: Dem eigentlichen Thema wird genügend Raum gegeben, so dass ich nicht den Eindruck hatte, die Autoren hätten wesentliche Aspekte weggelassen.
Auch wenn die Autoren die Investition in einzelne Aktien aus Gründen der Risikostreuung nicht empfehlen, gehen sie auf die Auswahlkriterien für mögliche Aktientitel ein und erläutern, was unter Dividendenrendite, Ausschüttungsquote und Dividendenkonstanz bzw. -wachstum (Stichwort: „Dividendenaristokraten/-könige“) zu verstehen ist und welche Fallstricke es hier gibt. Alternativ bieten sich spezielle, weltweit investierende ETFs an, die explizit auf dividendenstarke Werte setzen. Die Autoren stellen einzelne Produkte explizit vor, bedienen aber damit keine Emittendeninteressen, sondern stützen sich auf die Bewertung der Finanzredaktion der Stiftung Warentest. So wird deutlich, dass Dividenden-ETFs in der Gesamtrendite grundsätzlich immer unter denen von Welt-ETFs (z. B. MSCI World) liegen, auch wenn verschiedene „Dividenden“-ETFs klassische Wachstumstitel in ihr Portfolio zumischen, um die Gesamtrendite zu pushen. Für mich ist das ein echter Etikettenschwindel, der mir nicht bewusst war.
Ein weiterer Schwerpunkt des Buches sind die verschiedenen Entnahmestrategien im Alter. Die Autoren helfen, den für sich passenden Ansatz zu finden, erläutern die Flexibilität der Lösungen und zeigen, dass es durchaus möglich ist, auch bei sinkenden Dividendenausschüttungen das passive Einkommen konstant zu halten.
Antworten auf steuerliche Fragen runden den Ratgeber ab.
Insgesamt ist „Die Dividenden-Strategie“ eine sehr konkrete, allgemeinverständliche und oft auch wertvolle Entscheidungshilfe, die deutlich die Grenzen eines passiven Einkommens durch Dividendenausschüttungen aufzeigt. Der Ratgeber ist vor allem für Einsteiger geeignet, da auch auf einfache Grundlagen eingegangen wird.