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Es ist kein extravaganter Einfall, sondern ein wohlkalkulierter Plan, wenn Nick Thorpe die Geschichte eines Flusses gewissermaßen "von hinten" aufrollt: von der Berührung der hier vielarmigen Donau mit dem Schwarzen Meer bis zu dem Becken nahe der Donaueschinger Stadtkirche Sankt Johann, das eine von mehreren Quellen markiert. "Ich glaube, etwas anderes anbieten zu können", schreibt der Autor am Anfang seines Buches. Das klingt etwas überheblich gegenüber all jenen Literaten, die sich mit der Strömung bewegt haben, aber damit meint Nick Thorpe wahrscheinlich seinen besonderen Blickwinkel: Der Schwerpunkt der Beschreibung liegt nicht auf den sanften und zivilisierten Flussabschnitten, sondern er beschäftigt sich vor allem mit der "rauhen" Donau, die noch etwas von ihrem Urzustand erkennen lässt. Dass dieser Teil der Donau Nick Thorpe näherliegt, ist einleuchtend: Er lebt seit vielen Jahren in Budapest, immer mit der Orientierung nach Osten und vertraut mit dem Schicksal des Flusses zwischen den antiken Ruinen von Histria und der Burg Devin an der Einmündung der March. Fast drei Viertel seines Buches widmet er dieser Strecke - zumal der Autor immer wieder abschweift nach rechts und links des Flusses, in der Historie kramt, allerlei wichtige und unwichtige Begegnungen hat und immer wieder - manchmal recht überflüssig - von sich selbst erzählt. Alles in allem aber ergeben seine Geschichten ein sehr lebendiges und lehrreiches Porträt der Donau mit dem gut begründeten Nachweis, dass es keinen europäischen Strom gibt, der mehr mit der Geschichte dieses Kontinents verwoben ist.
tg
"Die Donau - Eine Reise gegen den Strom" von Nick Thorpe. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2017. 382 Seiten. Gebunden, 26 Euro.
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