Gladiatoren gelten als Sinnbild römischer Spektakel: bewaffnete Einzelkämpfer, deren Auftritte zwischen Inszenierung, Disziplin und kalkuliertem Risiko oszillierten. Doch wie entstand diese Figur überhaupt - und weshalb nahm sie eine Form an, die im kollektiven Gedächtnis bis heute fortwirkt? Das Buch richtet den Blick auf jene kulturellen und politischen Entwicklungen, die den Gladiator zu einem eigenständigen Phänomen machten. Im Mittelpunkt steht nicht der Kampf selbst, sondern die Konstruktion einer Rolle, die in einer zunehmend komplexen Gesellschaft spezifische Funktionen erfüllte. Rituale, Rechtsstatus, Typisierung und öffentliche Wahrnehmung bilden ein Geflecht, in dem die Figur des Gladiators ihren Platz fand. Dabei eröffnet sich ein Blick auf ein System, das Unterhaltung, Machtprojektion und soziale Kontrolle miteinander verband - und in dem die einzelnen Kämpfer zu Trägern symbolischer Bedeutungen wurden. Der Band lädt dazu ein, die Entstehung dieses Protagonisten der römischen Spiele als historisches Produkt menschlicher Organisation zu lesen. Er zeigt, wie aus rituellen Ursprüngen ein professionelles Unterhaltungswesen hervorging, das sich selbst überdauerte, weil es gesellschaftliche Bedürfnisse bündelte und zur Bühne für politische Interessen wurde. Ohne Pathos, aber mit analytischer Genauigkeit entsteht das Porträt einer Figur, die weit mehr war als ein Kämpfer im Sand der Arena.
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