Erschütternd und eindrücklich! Das Schicksal von Frauen im ugandischen Flüchtlingslager. Große Leseempfehlung!
S.7: „Dies ist die Geschichte von Kriegen,
die Frauen zugrunde richten.
Denn bewaffnete wie intime Kriege werden
am weiblichen Körper ausgetragen.
Jenen Frauen, die fallen, und
jenen, die sich wieder
Aufrichten, in der Hoffnung auf ihre Heilung.“
Paris. Joséphine Meyer flieht…mehrErschütternd und eindrücklich! Das Schicksal von Frauen im ugandischen Flüchtlingslager. Große Leseempfehlung!
S.7: „Dies ist die Geschichte von Kriegen,
die Frauen zugrunde richten.
Denn bewaffnete wie intime Kriege werden
am weiblichen Körper ausgetragen.
Jenen Frauen, die fallen, und jenen, die sich wieder
Aufrichten, in der Hoffnung auf ihre Heilung.“
Paris. Joséphine Meyer flieht vor ihrem gewalttätigen Mann. Sie sieht sich keine andere Möglichkeit, um lebend aus der mehr als toxischen Beziehung zu entkommen. Zurück lässt sie ihre achte Jahre junge Tochter Minga. Das Mädchen zeigt Verständnis, ist bei der Flucht behilflich und steckt ihrer Mutter sogar noch den Inhalt ihres Sparschweins zu.
Die erste Anlaufstelle ist ein Frauenhaus, aber sie wird von ihrem rachesüchtigen Mann gefunden, und muss erneut die Flucht antreten. Es verschlägt sie als Krankenschwester in die verschiedensten krisengebeutelten Länder, bis sie schließlich im Flüchtlingscamp Bidi Bidi im Norden Ugandas landet.
Vierzig Jahre später, nachdem Minga Briefe ihrer Mutter nach der Wohnungsauflösung ihres verstorbenen Vaters entdeckt, macht sie sich auf die Suche.
Sie reist in das ugandische Camp, bekommt eine Besuchererlaubnis und setzt alles daran, ihre Mutter oder die Spur zu ihrer Mutter zu finden.
Sie trifft auf Menschen, die ihre Mutter kannten. Sie sind zurückhaltend, geizen mit Informationen. Allen voran Jane und Veronika helfen ihr zu verstehen … und verbinden das Schicksal von Joséphine mit jenem der Geflüchteten Rose Akech.
Zur Erklärung: Bidi Bidi ist weltweit das zweitgrößte Flüchtlingscamp. Es nimmt all jene auf, die vor den Unruhen und dem Krieg im Südsudan geflohen sind. Es sind viele, die zuerst zwischen die Mühlsteine der Freiheitsbewegung des Staates gelangten, und dann in weiterer Folge Opfer der Stammeskriege wurden.
Jede der Frauen hat ihr eigenes Los zu tragen. Neben den kriegerischen Handlungen sind es Männer, vor denen die Frauen Schutz suchen. Aber nicht mal im Lager sind sie davor gefeit.
Die Autorin erzählt in ungeschönten Bildern, hart und direkt, wie das Leben nun mal so ist. Erbarmungslos, meist hoffnungslos.
Und dennoch trägt eine Hoffnung die Frauen weiter, trotz ihres schweren Lebens. Missbraucht, misshandelt, davon können sie ein Lied singen … und was bei mancher mit ihren Kindern geschah … lest es bitte selber. Manchmal braucht es einen starken Magen, um das Gelesene aufzunehmen.
Und wer ist schuld an all der Misere: natürlich Männer. What else – daher mein Aufruf an alle Männer: lest dieses Buch. Nehmt es stellvertretend für all das patriarchale Leid und denkt doch mal darüber nach, wie harmonisch und schön die Welt sein könnte ohne eurem Machtgehabe, Misogynie und Breitbeinigkeit. Denn die globale Tendenz zur Frauenfeindlichkeit: leider steigend.
Trotz der vielen unschönen Tatsachen und Szenen liest sich das Buch leicht und locker, die Wörter wohl geordnet in eine Sprachharmonie (großes Lob natürlich auch an die Übersetzerin Ela zum Winkel), auch wenn man dabei viel nachdenken muss. Das Setting ist sehr spannend aufgebaut, denn als Leser*in bekommt man nur in kleinen Häppchen präsentiert, ob sich Mingas Reise nach Uganda gelohnt hat oder nicht.
Ganz große Leseempfehlung . Ich wünsche diesem Buch eine sehr große Leserschaft und viel Aufmerksamkeit.