Die Regisseurin und Drehbuchautorin Maria Larrea hat in ihrem Debütroman die Geschichte ihrer Identitätssuche verarbeitet. Maria wächst als Kind von zwei spanischen Einwanderern in Paris auf, die in einfachen Verhältnissen leben. Die Mutter rackert als Putzfrau, der Vater verfällt irgendwann dem
Alkohol und neigt zu Gewalt und Wutausbrüchen. Maria besucht die Filmhochschule und schafft damit den…mehrDie Regisseurin und Drehbuchautorin Maria Larrea hat in ihrem Debütroman die Geschichte ihrer Identitätssuche verarbeitet. Maria wächst als Kind von zwei spanischen Einwanderern in Paris auf, die in einfachen Verhältnissen leben. Die Mutter rackert als Putzfrau, der Vater verfällt irgendwann dem Alkohol und neigt zu Gewalt und Wutausbrüchen. Maria besucht die Filmhochschule und schafft damit den sozialen Aufstieg. Als sie mit Ende Zwanzig von ihrer illegalen Adoption erfährt, bricht sie zusammen und ist nahezu besessen davon mehr über Herkunft zu wissen.
Dieser autofiktionale Roman über die Fragen von Herkunft, Familie und Identität war für mich ein Highlight!
Maria Larrea widmet sich nicht nur ihrer eigenen Geschichte, sondern auch der schwierigen Kindheit ihrer Adoptiveltern, die keinerlei elterliche Fürsorge erlebt haben. Wir lesen von Marias Kindheit in einfachen Verhältnissen, über das Leben von Migrant*innen in Frankreich und später über die Geschehnisse rund um Marias Adoption sowie ihrer Suche nach den biologischen Wurzeln.
Der Roman greift mit seinen nur 200 Seiten eine Vielzahl an Themen auf, wie soziale Klasse, Armut, Familie, Herkunft, Adoption und Identität. Die Autorin lässt uns dabei sehr nah an ihr Leben, aber auch an das ihrer Eltern kommen. Das Gefühlschaos, das die Autorin nach den Enthüllungen rund um ihre Adoption spürt, aber auch das ambivalente Verhältnis zu ihren Eltern, konnte ich sehr gut nachempfinden.
Ich hatte beim Lesen fast das Gefühl, dass Maria Larrea direkt neben mir sitzen und ihre Geschichte erzählen würde, was sicherlich auf ihren klaren und schnörkellosen Schreibstil zurückzuführen ist. Mich hat "Die Kinder von Bilbao" komplett überzeugt - ein Highlight!