"Die kleine Stadt" ist ein satirischer Gesellschaftsroman von Heinrich Mann. Als eine farbenfrohe, aus unterschiedlichsten Persönlichkeiten zusammengesetzte Wanderbühne in einer kleinen italienischen Stadt eintrifft, gerät das alltägliche Leben der Bewohner aus seinem gewohnten Gleichgewicht. Die Künstler bringen nicht nur neue Geschichten, Musik und Heiterkeit mit, sondern auch eine andere Art zu denken und zu fühlen. Für viele der Stadtbewohner öffnen diese Begegnungen ein Fenster zu einer Welt, in der Freiheit, Fantasie und Selbstbestimmung möglich erscheinen. Sehnsüchte, die lange verschüttet waren, treten zutage; verborgene Wünsche nach einem anderen Leben beginnen zu keimen. Doch dieser Aufbruch bleibt nicht unwidersprochen. Die konservativen Kräfte der Stadt - vom frommen Bürgertum bis zu den ewig Misstrauischen - sehen in den Komödianten eine Bedrohung der bestehenden Ordnung. Für sie stehen die Theaterleute für moralischen Verfall, für Unruhe und für ein Leben jenseits der Regeln, an denen sie sich klammern. Aus anfänglicher Skepsis wird offene Feindseligkeit, und der Konflikt zwischen den Trägern des Alten und den Boten des Neuen spitzt sich unaufhaltsam zu... Für Heinrich Mann ist diese "kleine Stadt" mehr als nur Schauplatz: Sie bildet den Gegenentwurf zu den repressiven Strukturen der Wilhelminischen Gesellschaft. In ihr prüft er die Möglichkeit eines demokratischen, lebensbejahenden Gemeinwesens, in dem Individualität und freier Ausdruck nicht nur geduldet, sondern als Bereicherung verstanden werden. So wird die Ankunft der Theatertruppe zum Prüfstein für die Fähigkeit einer Gemeinschaft, sich zu verändern - und zum Sinnbild für Manns Vision eines menschlicheren gesellschaftlichen Miteinanders.
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