Mut ist kein Risiko – er verwirklicht Träume
„Die Mathematik ist die Königin der Wissenschaften“ (entschlüsselter Code auf S. 124)
Worum geht’s?
München in den 1950er Jahren. Deutschland steckt mitten im Neuanfang, vieles ist noch brüchig, vieles ungeklärt. In dieser Zeit beginnt Margot als
eine der ersten Frauen ein Mathematikstudium. Ein mutiger Schritt, aber ihr Traum reicht weiter: Sie…mehrMut ist kein Risiko – er verwirklicht Träume
„Die Mathematik ist die Königin der Wissenschaften“ (entschlüsselter Code auf S. 124)
Worum geht’s?
München in den 1950er Jahren. Deutschland steckt mitten im Neuanfang, vieles ist noch brüchig, vieles ungeklärt. In dieser Zeit beginnt Margot als eine der ersten Frauen ein Mathematikstudium. Ein mutiger Schritt, aber ihr Traum reicht weiter: Sie will Professorin werden. Dann kommt ein Angebot, das alles verändert. Der neu gegründete BND sucht eine Kryptografin. Sicherheit oder Vision? Anpassung oder Aufbruch? Margot steht vor einer Entscheidung, die ihr Leben in eine völlig neue Richtung lenken könnte.
Meine Meinung:
Der historische Roman „Die Kryptografin – Für Träume braucht man Mut“ von Hanna Aden hat mich von der ersten Seite an gepackt und nicht mehr losgelassen. Die Recherche ist beeindruckend präzise, die Verbindung aus historischen Fakten und erzählerischer Freiheit gelingt mühelos. Besonders spannend ist dabei, dass die Autorin ihre eigenen Erfahrungen mit Synästhesie einfließen lässt. Genau daraus entsteht ein Roman, der sich anders anfühlt. Intensiver, vielschichtiger und absolut außergewöhnlich. Dann die Nummerierung der Kapitel – da steckt ganz klar Margots geliebter Fibonacci drin.
Wir begleiten Margot und Sue, zwei Frauen, die in einer Zeit leben, in der Träume für Frauen eher geduldet als gefördert werden. Margot steht dabei im Zentrum. Ihre Synästhesie lässt sie lange an sich selbst zweifeln, weil sie glaubt, „anders sein“ bedeute automatisch „krank sein“. Umso stärker ist der Moment, in dem sie erkennt, dass genau diese Wahrnehmung eine Kraft ist. Etwas, das sie nicht hemmt, sondern trägt. Ein leiser, aber enorm kraftvoller Entwicklungsprozess. Sue ist anders, ihr aber absolut ebenbürtig. Ihr Wunsch, Journalistin zu werden, kollidiert mit der Realität: ein kriegsversehrter Bruder, zwei jüngere Schwestern, Verantwortung statt Selbstverwirklichung. Und doch gibt sie ihren Traum nicht auf. Diese beiden Frauen nebeneinander zu erleben, ihre Gespräche, ihre Zweifel, ihr langsames Wachsen, ist ungemein berührend.
Besonders stark ist die Atmosphäre der Zeit. Der Krieg ist noch allgegenwärtig, die Besatzung durch Amerikaner und Russen spürbar, und doch liegt über allem eine Aufbruchsstimmung. Dieses leise „Es könnte anders werden“. Genau dieses Gefühl trägt das Buch. Wir erleben den Wandel des Frauenbildes, erste Risse im Alten, vorsichtige Schritte in etwas Neues. Die Einblicke in Margots Studienzeit, ihre Arbeit beim BND und die Darstellung ihrer Synästhesie fügen sich stimmig und spannend zusammen. Mein persönliches Highlight ist jedoch die Verbindung zwischen Sue und Margot. Der Moment, in dem sie sich wirklich verbünden, war einer dieser seltenen Lesemomente, in denen man innerlich strahlt und am liebsten laut „Ja!“ ruft. Freundschaft als Kraftquelle. Zusammenhalt als Motor. Ein Augenblick, den man sich selbst mit der besten Freundin wünscht.
Dieses Buch inspiriert. Es macht Mut. Es zeigt, dass Veränderung leise beginnen kann und trotzdem Großes bewirkt. Emotional, tiefgehend und voller Hoffnung. Und ja, es schreit nach einer Fortsetzung. Ich bin noch lange nicht fertig mit Margot, mit Sue, mit diesem Deutschland im Wandel.
Fazit:
„Die Kryptografin – Für Träume braucht man Mut“ von Hanna Aden ist ein kluger, emotionaler und kraftvoller Roman über Mut, Aufbruch und den Moment, in dem man sich entscheidet, den eigenen Weg zu gehen. Eine Geschichte, die inspiriert, stärkt und noch lange im Kopf bleibt.
Ganz klar 5 Sterne von mir!