Für den Autor Alexander von Schönburg (*1969) ist Anstand zeit seiner Geburt ein erhaltenswertes Gut. Um mit anderen und sich selbst ins Reine zu kommen, gelte es 27 Tugenden einzuhalten, die alles andere als angestaubt seien.
Auf insgesamt 368 Buchseiten erklärt der Autor seinen Mitmenschen den
korrekten Umgang miteinander, ohne dabei den altväterlichen Zeigefinger zu erheben. Schönburg geht…mehrFür den Autor Alexander von Schönburg (*1969) ist Anstand zeit seiner Geburt ein erhaltenswertes Gut. Um mit anderen und sich selbst ins Reine zu kommen, gelte es 27 Tugenden einzuhalten, die alles andere als angestaubt seien.
Auf insgesamt 368 Buchseiten erklärt der Autor seinen Mitmenschen den korrekten Umgang miteinander, ohne dabei den altväterlichen Zeigefinger zu erheben. Schönburg geht es dabei vor allem um "ritterliche" Tugenden, wie beispielsweise Treue, Mut, Humor, Bescheidenheit, Selbstbewusstsein, Toleranz, Klugheit oder Gerechtigkeit. In Zeiten von Cybermobbing und fortschreitendem Egoismus habe es die Gesellschaft verlernt, sich auf ein friedliches und vorurteilsloses Zusammenleben zu besinnen. Auch die ständige Verfügbarkeit von Dingen stumpfe uns ab, so dass einmalige Erlebnisse nicht mehr als solche wahrgenommen und beliebig werden.
Ich empfand Schönburgs Anstandsleitfaden als stimmig und zeitgemäß, denn das soziale Miteinander ist unbestritten in Gefahr. Über seine Umsetzung lässt sich allerdings streiten. So gern ich seine persönlichen wie stark philosophisch geprägten bis literaturwissenschaftlichen Ausführungen gelesen habe, so fragwürdig ist doch seine Zielgruppe. Letztere sollte nämlich entsprechend vorgebildet sein, um allen Gedankengängen wie Anmerkungen Schönburgs folgen zu können. Denn Detailreichtum geht, wie auch in diesem Fall, oft mit Weitschweifigkeit einher. Kurzum, trotz des spannenden Sujets musste ich ein ums andere Mal weiterblättern bzw. das Buch für einen Moment beiseitelegen. Zudem blitzte die angekündigte Lässigkeit (vgl. Titel) m. E. zu wenig auf. Alltagstipps wurden auf ein Mindestmaß beschränkt.
FAZIT
Ein interessantes Sachbuch, dessen Lektüre allerdings eine gute Allgemeinbildung voraussetzt und das sich damit an ein ausgewähltes, meist schon anstandsaffines Publikum richtet. Axel Hackes „Anstandsfibel“ konnte mich mehr von sich überzeugen.