Ob es uns gefällt oder nicht - die Alternative für Deutschland wird nicht so schnell verschwinden. Seit einer Legislaturperiode sitzt sie im Bundestag, in einigen Landtagsparlamenten bereits in der zweiten Periode. Es ist also an der Zeit, ein erstes, systematisches Resümee zu ziehen, und genau
diesem Unterfangen widmen sich Katja Bauer und Maria Fiedler im vorliegenden Buch. Wie hat sich die AfD…mehrOb es uns gefällt oder nicht - die Alternative für Deutschland wird nicht so schnell verschwinden. Seit einer Legislaturperiode sitzt sie im Bundestag, in einigen Landtagsparlamenten bereits in der zweiten Periode. Es ist also an der Zeit, ein erstes, systematisches Resümee zu ziehen, und genau diesem Unterfangen widmen sich Katja Bauer und Maria Fiedler im vorliegenden Buch. Wie hat sich die AfD seit ihrer Gründung 2013 verändert? Welche einschneidenden Situationen führten zur Radikalisierung und welche Elemente des Radikalen waren schon bei der Gründung mehr oder weniger angelegt? Wer sind die Führungsfiguren, die die AfD nachhaltig prägen, welche Strategien wendet die Partei an und wie ist sie mit der intellektuellen Rechten um Götz Kubitschek und der Identitären Bewegung vernetzt? All diese Fragen beantworten die Autorinnen und belegen diese anhand der Parteiprogramme, Aussagen der Parteifunktionär*innen und Einschätzungen von Expert*innen. Dadurch ist das Buch nicht nur eine lesenswerte systematische Auseinandersetzung mit der bewegten Geschichte der doch noch sehr jungen Partei, sondern es zeigt gerade auch die Kontinuitäten und Strategien, die die AfD anwendet. Außerdem suchen die Autorinnen eine Antwort auf die Frage, wie man der AfD begegnen soll, denn: Die AfD hat sich im Bundestag nicht gemäßigt, sondern das Klima dort nachhaltig verändert. So nehmen die Autorinnen auch die anderen Parteien in den Blick, analysieren deren Umgang mit der AfD, Fehler, Schlüsse, die aus diesen gezogen wurden und plädieren dafür, dass gerade die "bürgerlichen" Parteien wie SPD, CDU und FDP sich inhaltlich klar gegen die AfD positionieren. Das Entsetzen, das eintritt, wenn die Partei mal wieder etwas problematisches kommuniziert hat, müsse durchbrochen werden. Wie viel Einfluss die AfD also künftig haben wird, sei nicht zuletzt abhängig von den anderen Parteien. Gerade im Superwahljahr 2021 und nachdem die AfD nun vom Verfassungsschutz bundesweit beobachtet wird, bildet dieses Buch eine sehr informative und gut recherchierte Grundlage, um sich mit der Partei auseinanderzusetzen und zu verstehen, warum man sie eben gerade nicht unterschätzen sollte und wie strategisch viele ihrer Funktionär*innen agieren. Definitiv ein Lesetipp!