Der Schweizer Schriftsteller und Pfarrer Jeremias Gotthelf (eigentlich Albert Bitzius, 1797-1854) hat neben seinen bekannten Bildungsromanen „Uli der Knecht“ und „Uli der Pächter“ auch zahlreiche Erzählungen geschrieben. Der Diogenes-Band versammelt eine Auswahl seiner bekanntesten
Geschichten.
In der Auftaktgeschichte „Die Wassernot im Emmental am 13. August 1837“ gibt Gotthelf eine präzise…mehrDer Schweizer Schriftsteller und Pfarrer Jeremias Gotthelf (eigentlich Albert Bitzius, 1797-1854) hat neben seinen bekannten Bildungsromanen „Uli der Knecht“ und „Uli der Pächter“ auch zahlreiche Erzählungen geschrieben. Der Diogenes-Band versammelt eine Auswahl seiner bekanntesten Geschichten.
In der Auftaktgeschichte „Die Wassernot im Emmental am 13. August 1837“ gibt Gotthelf eine präzise Darstellung einer Hochwasserkatastrophe; mit gewaltiger Sprache lieferte er eine der eindrucksvollsten Schilderungen einer Naturkatastrophe in der deutschen Literatur. In „Wie fünf Mädchen im Branntwein jämmerlich umkommen“ beobachtet ein Geschäftsreisender in der Gaststube eines Berner Wirtshauses fünf branntweinsüchtige Mädchen. Gotthelf spricht hier das konkrete soziale Problem des Alkoholkonsums an.
Joggeli, ein junger Bauer verkleidet sich in „Wie Joggeli eine Frau sucht“ als Kesselflicker und begibt sich auf Brautschau. Er schaut sich unter den Töchtern des Landes um und findet am Ende tatsächlich die ahnungslose Richtige. „Die schwarze Spinne“ ist Gotthelfs bekannteste Geschichte. Die Rahmenhandlung bildet ein Tauffest einer gottesfürchtigen Familie im Emmental, darin eingebettet sind zwei Binnengeschichten, die vom zweimaligen Auftreten einer teuflischen schwarzen todbringenden Spinne erzählen, zuerst zur Zeit der Kreuzritter und Kreuzzüge im 13. Jahrhundert, ein weiteres Mal in der frühen Neuzeit des 15. Jahrhunderts. Die abschließende Geschichte „Elsi, die seltsame Magd“ erzählt von einer Müllerstochter, die nach dem Tod ihrer lieben Mutter das Vaterhaus verlässt und von einem Bauern als Magd aufgenommen wird. Wegen ihrer stillen und „adelichen“ Art wird sie von den Dorfbewohnern allerdings gemieden.
Ergänzt wird die Diogenes-Ausgabe durch zehn Kalendergeschichten Gotthelfs, ein Nachwort „Gestatten, Gotthelf, vormals Bitzius“ von Nora Gomringer und ein umfangreiches Glossar zum besseren Verständnis. Fazit: Ein willkommener Einstieg in das Werk von Jeremias Gotthelf. Der Diogenes Verlag lässt demnächst die beide „Uli“-Romane folgen.