Die 17jährige Virginia ist mit ihrem Vater in einer Stadt im spanischen Norden, um der Preisverleihung für einen Studienfreund ihres Vaters beizuwohnen. Mit dem reichen, exzentrischen Mr. Kopp sind seine geheimnisvolle Frau Sonya und Bertrand, vielleicht deren Sohn, ein Performancekünstler, ein
Verrückter oder alles zugleich, angereist. Auch das spanische Königspaar wird erwartet, alle sind in…mehrDie 17jährige Virginia ist mit ihrem Vater in einer Stadt im spanischen Norden, um der Preisverleihung für einen Studienfreund ihres Vaters beizuwohnen. Mit dem reichen, exzentrischen Mr. Kopp sind seine geheimnisvolle Frau Sonya und Bertrand, vielleicht deren Sohn, ein Performancekünstler, ein Verrückter oder alles zugleich, angereist. Auch das spanische Königspaar wird erwartet, alle sind in heller Aufregung. Virginia erlebt zwischen den eigensinnigen Erwachsenen ihr Erwachen, fühlt sich von dem seltsamen Bertrand zunächst abgestoßen und dann angezogen, spürt der geheimnisvollen Sonya nach, schaut zu dem eloquenten Mr. Kopp auf und wird in diesen wenigen Stunden ordentlich durchgeschleudert.
Parallelen zu der jungen Virginia Woolf sind nicht zufällig. Auch wenn das Setting irgendwo in der heutigen Zeit angesiedelt ist, erinnern auch die Sprache, der förmliche blasierte Umgangston und die Requisiten an eine Dramödie im viktorianischen Zeitalter.
Angriffslustig kommt dieser Text auf mich zu. Will mich verwirren, mich mit klugen Sätzen und Gedanken locken, um mich in der nächsten Minute aus der Träumerei zu wecken und mich in eine Welt zu schubsen, die ich nicht mehr verstehe. Mein Ehrgeiz ist geweckt, ich pirsche mich nochmal an, verstehe, dass nichts ist, was es ist und alles voller Symbolik steckt und im nächsten Moment schon wieder ganz anders sein könnte.
So muss sich auch Virginia die ganze Zeit fühlen. Alles ist volatil, widersprüchlich, nicht zu durchschauen. Menschliches Verhalten, Gefühle, Worte haben nichts Verlässliches. Mal ist Bertrand B., mal Bert, mal Du … wie einfach war es nur mit dem Vater, der einem immer sagte, wo es lang geht.
Ich mag ja solche Texte, die mit mir und Formen spielen und die mich herausfordern. Aber hier platzt mir fast der Kopf. Und doch will ich es spüren, die Sätze nehmen, durch einen Wald mit ihnen laufen und sie einwirken lassen. Doch am Ende bin ich nicht sicher, ob ich es verstanden habe oder nicht und ob es mir gefallen hat oder nicht.
Entscheidet selbst, ob Ihr es wollt. Ich steh auf dem Kopf und der raucht.